Karli & Marie

Eine Frau und ein Mann, zwei eh schon lädierte Existenzen, treffen unsanft aufeinander. Sie fährt ihn fast über den Haufen und möchte den Schaden ohne Polizei regeln, er hat auch etwas zu verbergen. Rasch wird den beiden klar, dass sie ihre diversen Defizite gemeinsam leichter ausgleichen könnten. Und so begeben sich der latent kriminelle Karli und die trinkfeste Marie aus triftigen Gründen zusammen auf eine Reise nach Tirol, die sich einigermaßen wild entwickelt. Marie, die gern zu tief ins Glas schaut, weil sie nach dem Tode ihres gut gestellten Ehemanns nicht recht weiter weiß, und Karli, der vorgebliche Bundeswehrveteran, aber de facto versierte Automatenknacker bilden eine fabelhafte Notgemeinschaft mit großem Potenzial. Das kann auch nicht anders sein, bei zwei so grantelnden wie liebenswerten, vom Leben gezausten Sonderlinge, bayrischen Sturschädeln, die im vorgerückten Alter noch mal richtig Gas geben. Der bestens bekannte Kabarettist Sigi Zimmerschied (»Der Boandlkramer und die ewige Liebe«) und die große Luise Kinseher (Das Pubertier »- Der Film«, »Weißbier im Blut«) spielen ein phantastisch ungleiches Pärchen. Trotz der dezenten Märchenhaftigkeit und des komplett bayrischen Resonanzraumes ist der Identifikationsfaktor hoch.  Regisseur Christian Lerch (Co-Drehbuchautor von »Wer früher stirbt, ist länger tot«) inszeniert seine Figuren mit liebevollem Blick, großer Detailgenauigkeit und noch größerer komödiantischer Freude. Hochkarätig besetzte er auch die Nebenrollen: Silja Bächli, Johanna Bittenbinder, Rainer Egger und Katja Bürkle flankieren kongenial.
Grit Dora