Der Salzpfad

Drama, Großbritannien 2024, 115 min

Die Wege sind die Ziele. Im Kino hatten wir zuletzt den Reiseschriftsteller Sylvain Tesson auf 1.300 km der Selbstbesinnung, den 89-jährigen Bernard Jordan per Anhalter in die Normandie, Harold Fry lief einmal quer durch England wegen seiner krebskranken Freundin und einer nahm den Bus nach Land‘s End, um den Tod seiner Frau zu verarbeiten. In diese Richtung machen sich auch Moth (Jason Isaacs) und Raynor Winn (Gillian Anderson) auf. Doch bei ihnen ist es eher Notwehr und tatsächlich ist das eigentliche Ziel hier der Weg… Moth bekommt eine atypische Parkinson-Diagnose ohne Aussicht auf erfolgreiche Therapie und zeitgleich verlieren beide wegen eines fehlgeschlagenen Investments ihr gesamtes Vermögen und fliegen kurz darauf aus ihrem Haus. Sie sind nun nahezu mittellos und faktisch obdachlos. Um nicht auch vollkommen ziellos zu bleiben, schnappen sie sich ihr Zelt und einen Rucksack und beschließen, entlang der Küste von Devon, Cornwall und Dorset den Salzpfad zu wandern. Dieser gilt mit ca. 1.000 km als der längste Wanderweg in England. Und verschafft ihnen Zeit, um buchstäblich nicht auf der Stelle zu treten, um nachzudenken und um zu schauen, was unter den neuen Umständen denn nun wirklich wichtig ist im Leben. Sie lernen nach vielen Begegnungen und Entbehrungen, sie sind nicht homeless, also haben nicht ihr Zuhause verloren, sondern nur houseless, wie es bereits Fern (Frances McDormand) in „Nomadland“ beschrieb. Aufgeschrieben und selbst erlebt haben die Eheleute Winn ihre Geschichte im Jahr 2012 und ihr Reisebericht wurde nun von der Theater-Regisseurin Marianne Elliott verfilmt.

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