Rocco und seine Brüder
Der Film »Rocco und seine Brüder« bildet den zweiten Teil einer Trilogie, mit der Luchino Visconti eine groß angelegte Beschreibung des italienischen Südens im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne vornahm. Zu der Trilogie gehören außerdem „Die Erde bebt“ (1948) und „Der Leopard“ (1963) - zwei Filme, die unterschiedlicher nicht sein können und die zwischen grandioser Inszenierung und nüchternem Neorealismus gehalten sind.
Visconti inszenierte die Geschichte der Familie Parondi ohne Rücksicht auf Moral und Pietät. Es sind schonungslose Bilder, die in neorealistischer Manier nichts zu beschönigen oder zu verschleiern suchen, sondern vielmehr auf der Suche nach einem unmittelbaren Abbild der Wirklichkeit sind. „Rocco und seine Brüder“ ist ein existentieller Film. Ein Großteil der Handlung spielt im Boxermilieu. Der Boxkampf wird hier zur Metapher. Er ist das Sinnbild einer Welt, in welcher der Sieg des einen nur um den Preis des Untergangs zu haben ist.
Die Stärke des Films besteht nicht nur in der schonungslosen Drastik, mit der hier erzählt wird. Visconti hat auch einen überzeugenden Darsteller gefunden, der den Film trägt und ihm zugleich seine melancholische Stimmung verleiht. Alain Delon gelang mit „Rocco und seine Brüder“ der internationale Durchbruch. Der Film ging zu Recht als ein Meisterwerk des späten Neorealismus in die Filmgeschichte ein.
Buch: Luchino Visconti, Suso Cecchi d'Amico
Regie: Luchino Visconti
Darsteller: Alain Delon, Renato Salvatori, Annie Girardot, Katina Paxinou, Alessandra Panaro, Spiros Focás
Kamera: Giuseppe Rotunno
Musik: Nino Rota
Produktion: Goffredo Lombardo
Bundesstart:
Start in Dresden: