Die große Schlacht an der Wolga
Mit der Tauwetterperiode wurde nicht nur Stalingrad in Wolgograd umbenannt, Stalingrad wurde auch filmisch „entstalinisiert“. Deutlichster Ausdruck hierfür ist ein neu komponierter Dokumentarfilm aus dem überlieferten Material von 1943, der alle wichtigen Bildmotive des ursprünglichen Films aufweist, aber weder im Kommentar noch im Titel (»Die große Schlacht an der Wolga«, UdSSR 1962) auf den nun tabuisierten Stalin hinweist. Stalingrad ohne Stalin.
Ein Defa-Dokumentarfilm von 1970 verdeutlicht die DDR-spezifische Interpretation von Stalingrad als Chance für einen geistigen Wendepunkt. »Damit es weitergeht« präsentiert fünf ehemalige Stalingrad-Kämpfer, die auf einer inszenierten Podiumsdiskussion berichten, wie sie, zuvor verführt durch eine scheinbar allmächtige Hitler-Propaganda, ihr Läuterungserlebnis vor Stalingrad gehabt hätten und als Konsequenz nun überzeugte Kommunisten geworden seien.