Will Grohmann. Kritik! Macht! Kunst!
Er war der Mann, dem die Künstler vertrauten: Klee, Kandinsky, Baumeister, Moore, Baselitz und Richter. Er führte die Dresdner Kunstsammlungen in die Moderne - und ging anschließend von hier in die Welt: Will Grohmann.
In Bautzen geboren, Kreuzschüler und Gymnasiallehrer, hatte Will Grohmann bereits in den 1920er Jahren ein sicheres Gespür für die moderne Kunst entwickelt. In der Zeit des Nationalsozialismus zog er sich zurück. Im Nachkriegs-Dresden hoffte er auf eine neue Zukunft der Kunst. Er war 1946 Mitorganisator der Ersten Allgemeinen Deutschen Kunstausstellung in Dresden. Als seine Idee, in Dresden mit der Hochschule für Werkkunst das Weimarer Bauhaus wieder aufleben zu lassen, scheitert, setzte er sich nach West-Berlin ab. Als Hochschullehrer an der HfBK und vor allem auch als „Chief Art Director“ der amerikanischen „Neuen Zeitung“ konnte er seiner Berufung folgen, die moderne Kunst einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Allerdings auch dort nicht ohne Widerstände. Grohmann war ein Mittler, der vom Guggenheim-Museum genauso um Rat gefragt wurde wie vom Museum of Modern Art oder der Tate Gallery, der die Ausrichtung der documenta mitbestimmte und internationalen Jurys und Gremien angehörte. Nur in seiner Heimat geriet er beinahe in Vergessenheit.
Den Autoren des Films ist es gelungen, Gespräche mit Zeitzeugen wie Felicitas Baumeister, Rudolf Zwirner und Georg Baselitz zu führen. Letzteren verteidigte Will Grohmann Anfang der 1960er Jahre vor Gericht, als der noch junge Künstler wegen öffentlichen Zurschaustellens unzüchtiger Bilder angeklagt wurde.
Der Film wurde von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen sowie der Ernst von Siemens Kunststiftung gefördert.