Herr Zwilling und Frau Zuckermann
Tief im Westen der Ukraine, unweit der Grenze zu Rumänien, befindet sich die kleine europäische Stadt Czernowitz. Einst war dieser Ort Zentrum der jüdischen Kultur in der Bukowina, einer Grenzlandschaft, die über Jahrhunderte vom Vielvölkergemisch geprägt wurde. Eine Gegend, in der Menschen und Bücher lebten, sagte der Dichter Paul Celan über die Welt seiner Jugend, die nur in der Literatur und in der Erinnerung über Zeiten hinweg lebendig bleibt. Zeiten der Auswanderung, der Vertreibung und Vernichtung der Juden. Nur wenige haben die Deportation in die Lager Transnistriens 1941 überlebt und nur wenige Überlebende sind später in ihre Heimat zurückgekehrt. Zwei Menschen, die trotz der traurigen Geschichte ihren Lebensmut behalten haben, stehen im Mittelpunkt der Dokumentation von Regisseur Volker Koepp. „Herr Zwilling und Frau Zuckermann“ gehören zu den letzten noch im alten Czernowitz geborenen Juden. Beide verbindet neben ihrer Freundschaft nicht zuletzt die deutsche Sprache. Täglich besucht der über 80-jährige Mathias Zuckermann die 90-jährige Rosa Roth-Zuckermann. Man spricht über frühere Zeiten, das gemeinsam Erlebte, über Politik und Literatur und die alltäglichen Sorgen. Volker Koepps liebevolles, witziges und ergreifendes Portrait über die Lebensgeschichten dieser beiden Menschen beschreibt das Elend unseres Jahrhunderts. Gleichzeitig erzählt er von einem Hoffnungsschimmer, denn erstmalig nach dem Ende der Sowjetunion beginnt sich das jüdische Leben im heutigen Czernowitz wieder zu regen. Mit viel Lob wurde „Herr Zwilling und Frau Zuckermann“ auf der BERLINALE 1999 bedacht, wo er im Forum zu sehen war. Außerdem erhielt er eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis 1999.
Buch: Volker Koepp, Barbara Frankenstein
Regie: Volker Koepp
Kamera: Thomas Plenert
Bundesstart: 30.05.2019
Start in Dresden:
FSK: ab 12 Jahren