The Opposite of Sex
Dedee (Christina Ricci) meint Sex ende „immer in Kindern, Krankheiten…oder Beziehungen“, und darauf habe sie „keinen Bock…“. Don Roos (Buch und Regie) entwirft mit seinem Film einen Rundumschlag gegen die Prüderie. Aber da die, die es angeht, die Sache ja bekanntlich immer als Letzte erfahren, kommen alle beteiligten Amerikaner besonders schlecht weg. Und es sind alles Amerikaner in diesem Film, auch Don Roos. Dedee, 16-jährig, aus einem Kaff in Louisiana, wirbelt, ohne je Verantwortung übernehmen zu wollen, das Leben ihres Halbbruders durcheinander. Der ist High-School-Lehrer und schwul. Seinen Freund verführt sie, sie werden rausgeschmissen und beklauen auch noch den Hausherren. Der und die in ihn verliebte Schwester seines verstorbenen Lovers verfolgen sie. Doch erst nach einem Mord, der Erkenntnis, dass Sex doch noch besser als Massage ist und dass Brustwarzenpiercings schmerzhaft sein können sowie nach zwei Geburten haben alle dazugelernt. Schade ist nur, dass die Ambivalenz zwischen Sex und seinem Gegenteil auf prüde, eben amerikanische, Weise ausgelotet wird. Dank Christina Ricci, die hier, ganz anders als in Buffalo’66, Lolita-Reize voll ausspielt und es sogar schafft, Homosexualität als Frauendiskriminierung darzustellen, ist der Film sehenswert.
Regie: Don Roos
Darsteller: Christina Ricci, Martin Donovan, Lisa Kudrow, Lyle Lovett, Johnny Galecki, William Lee Scott
Bundesstart: 29.07.1999
Start in Dresden: