Our Idiot Brother
Sieht man mal ab von dem Klischee, dass ein fröhlicher Typ, der mit beiden Beinen auf der Erde steht und grundehrlich zu seinen Mitmenschen ist, nicht auskommt ohne Joint im Mundwinkel und Vollbart im Gesicht, erliegt man doch recht zügig dem Charme dieses netten und offenherzigen Idioten von einem Bruder. Ned ist im Grunde vollkommen normal, aber umringt von den typisch neurotischen Zeitgenossen sowie seinen drei gestressten Schwestern, und so bleiben gerümpfte Nasen und in Falten gelegte Stirnpartien nicht lange aus. Den Kopf voller Flausen und das Herz am rechten Fleck, gerät Ned erstmal ins Kittchen, weil er auch angesichts einer Polizei-Uniform nicht hinterm Berg hält mit seiner ehrlichen Absicht jedermann helfen zu wollen. Wieder draußen und emotional abgemeldet bei seiner Flamme, streunt Ned um die Behausungen seiner Schwestern. Miranda (Elizabeth Banks), Möchte-Gern-Journalistin bei Vanity Fair, erleidet Atemnot angesichts ihres Bruders, der in Big Lebowski Verkleidung investigativen Journalismus anschieben will. Weder bei ihr noch bei seiner Möchte-Gern-Bi Schwester Natalie (Zooey Deschanel) darf er länger campieren, als es unbedingt nötig ist. Zwei, drei ehrliche Worte unter sechs Augen genügen da bereits, um Umzugspläne zu schüren. Auch bei Liz (Emily Mortimer) und deren Mann liegen bald schon die Nerven blank und die Ehegeheimnisse offen auf dem Tisch. Obendrein beginnt sich Ned hier richtig wohl zu fühlen. Sein Neffe River jedenfalls findet den durchgeknallten Onkel genau richtig. Aber keine Bange, Neds unermüdliches Ringen um das Gute im Mitmenschen zeigt schon erste zarte Blüten.
Buch: Evgenia Peretz, David Schisgall
Regie: Jesse Peretz
Darsteller: Paul Rudd, Elizabeth Banks, Zooey Deschanel, Emily Mortimer, Steve Coogan, Hugh Dancy, Kathryn Hahn
Kamera: Yaron Orbach
Musik: Eric D. Johnson, Nathan Larson
Bundesstart: 17.05.2012
Start in Dresden: 17.05.2012
FSK: o.A.