Leonardo Live

Dokumentation, Großbritannien 2011

„Die 100-minütige Dokumentation ermöglicht es dem interessierten Publikum, an dieser faszinierenden Ausstellung teilzuhaben.“ - so schrieben wir noch vor Kurzem etwas euphorisiert. Doch leider sind die Filmemacher hier viel zu oberflächlich und schnell ans Werk gegangen. Mag ja sein, dass es eine große Leistung und sehr teuer ist, eine solch hochkarätige Ausstellung auf die Beine zu stellen. Mag ja sein, dass das Filmteam bemüht war, Experten mit fundierten Hintergrundinformationen zu Wort kommen zu lassen. Allein, es wird dadurch nicht besser! Weniger wäre hier mehr gewesen! Warum nicht den Blick einmal ruhen lassen, dem Zuschauer Zeit geben, die Kunstwerke zu studieren und zu genießen. Statt dessen wird relativ planlos von einem Thema zu anderen gehastet, man wird mit Details überschüttet, die eher weniger als mehr informativ und wichtig sind. Am Ende ist man geschafft, als wäre man nicht durch die Ausstellung gegangen, sondern statt dessen im Dauerlauf ums Gebäude gerannt. Wieder was abgehakt, wieder was geschafft - „Wir leisten mehr“. So wird selbst die genialste Kunst amerikanisiert, sprich trivialisiert. Schöne neue Welt!
Auch die Übersetzung lässt zu wünschen übrig: Zwar gibt es eine deutsche Untertitelung, doch sind die Zeilen so schnell wieder verschwunden, dass man kaum drei Worte gelesen hat.
Irgendwie fühlt sich der Zuschauer letztendlich veralbert: Für einen happigen Eintrittspreis wird eine mittelmäßige Fernsehdoku geboten, die wohl nur zu dem Zweck gedreht wurde, die Ausstellung besser zu refinanzieren.
Shunya

Buch: Phil Grabsky

Regie: Phil Grabsky

Musik: Tom Howe

Produktion: Mark Sammon

Bundesstart:

Start in Dresden: