Herz des Himmels, Herz der Erde

Dokumentation, Mexiko/Guatemala/Deutschland 2011, 97 min

Reist man ins mexikanische Chiapas oder nach Guatemala, der Heimat von etwa neun Millionen Maya, entschleunigt sich westlicher Herzschlag und zivilisationsgesteuertes Denken wandelt sich. Man betrachtet eine Herde Kühe, ein paar Bäume am Straßenrand oder ein nahendes Unwetter nicht mehr nur als voneinander losgelöste Objekte, sondern begreift die Dinge, die einen umgeben, als Teil des eigenen Seins. Wo sonst als hier erkennt man in permanenter Umweltzerstörung, industrieller Globalisierung oder in den Genmanipulationen am Mais auch keinerlei notwendige Alltäglichkeiten, genauso wenig wie die rücksichtslose Ausbeutung vorhandener Bodenschätze eine alternativlose Überlebensstrategie der Menschheit darstellen soll. Und dazu muss man nicht wie Chan K’in im Lacandonischen Urwald von Mexico aufgewachsen sein, dessen Abholzung wegen der unerschlossenen Ölvorkommen bevorsteht. Es genügt ein wenig Schulbildung oder gesunder Menschenverstand, um zu erkennen, dass die Menschheit geschlossen an den Abgrund rückt. Die junge Maya Flori verlor im Völkermord von Guatemala einst ihre halbe Familie und sieht mittlerweile die Überlebenden ihres Heimatdorfes bedroht vom rücksichtslosen Einsatz hochgiftiger Chemikalien durch ein kanadisches Minenunternehmen, das vor Ort im großen Stil Gold aus der Erde holt. Für sie bedeutet das Ende des Mayakalenders 2012 vor allem die Chance für einen Neubeginn.