Vision - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen

Barbara Sukowa, die Rosa Luxemburg aus Margarethe von Trottas gleichnamigem Film, schlüpfte wieder in eine starke Frauenrolle. Dieses Mal in die der Äbtissin, Visionärin, Naturheilkundlerin und Komponistin Hildegard von Bingen. Und wieder ein Film von Margarethe von Trotta, die starke Frauenfiguren, die auch Momente der Schwächen haben, reizen.
Hildegard von Bingen, Tochter aus adliger Familie, wächst seit ihrem 8. Lebensjahr im Benediktinerkloster auf. Dort fördert ihre Mentorin Hildegards musikalische Begabung und gibt auch ihr eigenes Wissen weiter. Ihre immer wiederkehrenden religiösen Visionen behält Hildegard jahrelang für sich, muss sie doch damit rechnen, als Ketzerin aus der Kirche ausgestoßen zu werden. Da sie aber keine Frau ist, die sich unterordnet, schreibt sie darüber an den damals einflussreichsten Zisterziensermönch Bernhard von Clairvaux, der sie gegenüber dem Papst unterstützt. Hildegard darf ihre Visionen niederschreiben.
In ihrem Kampf um ihren eigenen Weg innerhalb der Glaubensgesellschaft gründet Hildegard von Bingen allen Widerständen zum Trotz im Jahr 1150 das Frauenkloster Rupertsberg am Rhein. Mit ihrem Erfolg und ihrer Strahlkraft löst Hildegard heftigen Widerstand in der Kirche aus, doch ihr Ruf reicht weit über die Klostermauern hinaus.
Hildegard von Bingen gehört zu den bedeutendsten und faszinierendsten Frauenfiguren des Mittelalters. Seit vielen Jahren erfahren ihre Errungenschaften eine immer größer werdende Beachtung.
Von großer Bedeutung für das Gelingen und die Atmosphäre dieses historischen Films waren noch existente Gebäude mit originaler Architektur aus der Zeit und ihrer Umgebung. Die Dreharbeiten fanden im Kloster Maulbronn in Baden-Württemberg und im Kloster Eberbach in Hessen statt.
Ein beeindruckender Film, der zurückführt in die Vergangenheit und durch die Modernität der Figur von Bingens eine Brücke schlägt zum Heute, indem sie diese faszinierende Frau spirituell, religiös, heilkundlich und musikalisch wiederentdeckt.