Gerdas Schweigen
Gerda ist die Tante von Knut - jedenfalls nennt er sie so. Ende der 1960er Jahre kommt sie aus der Wolkenkratzerstadt New York zu Besuch nach Ost-Berlin und beeindruckt den damals 6-jährigen. Im Stadtteil Prenzlauer Berg ist Gerda Tür an Tür mit Knuts Großmutter und Großtante, für die sie wie eine Schwester war, aufgewachsen. Was Knut von Gerda weiß, hat er den Gesprächen der Erwachsenen entnommen. Wörter wie „Jüdin“ und „Auschwitz“ kamen darin vor, von einem Kind und etwas Unaussprechlichem war die Rede. Mitten in der Plauderei an der Kaffeetafel fragt Knut Gerda nach ihrem Kind. Völlig entgeistert schaut sie den Jungen an - er erhält keine Antwort…
Fast 40 Jahre später beschließt der inzwischen bekannte Filmkritiker und Radiomoderator Knut Elstermann die Frage noch einmal zu stellen. Nach einer positiven Reaktion treffen sich Gerda und Knut im Oktober 2004 in New York - ein Jahr später erscheint das Buch »Gerdas Schweigen«.
Auf dessen Grundlage ist die Regisseurin Britta Wauer Gerdas Geschichte des Schweigens und Erinnerns nachgegangen und führt mit dem Film über das Ende des Buches hinaus. Mit großem Respekt und unverkennbarer Liebe zu ihrer Protagonistin zeichnet die Filmemacherin das bewegende Porträt einer beeindruckenden Frau, ihres Lebens und Überlebens. Dabei sind die Gespräche mit Gerda Schrage, ihrem Sohn Steven, Knut Elstermann und seinen Verwandten, mit Nachbarn und Zeitzeugen in eine ebenso sorgfältige wie lebendige Montage historischen Materials eingebettet, das dem Zuschauer den Zugang zu den Lebensstationen ermöglicht. Weit über die filmische Biografie hinaus erzählt »Gerdas Schweigen« aber auch, wie Geschichte, Leben und Schicksal ineinander greifen und sich auf nachfolgende Generationen auswirken.
Buch: Andrea Klüting, Knut Elstermann
Regie: Britta Wauer
Produktion: Zeitsprung, Volker Hahn
Bundesstart: 06.11.2008
Start in Dresden: 06.11.2008
FSK: ab 6 Jahren