Absurdistan

Drama/Komödie, Deutschland 2007, 87 min

„Die Erde ist ein gebildeter Stern mit sehr viel Wasserspülung“, wusste Erich Kästner einst zu berichten. Doch wenn die Spülung versagt, ist die Kacke am Dampfen. So war einer Meldung im „Tagesspiegel“ vom 14.8.2001 zu entnehmen, dass Frauen im südtürkischen Dorf Sirt ihre untätigen Ehemänner mit einem Sex-Boykott zur Reparatur der maroden Trinkwasserleitungen gezwungen haben. Auch Regisseur Veit Helmer (»Tuvalu«) vernahm diese kuriose Nachricht und ließ sich von ihr zu einer erneut märchenhaft-romantischen Burleske inspirieren, für die Gordan Mihic (»Schwarze Katze, Weißer Kater«) das Drehbuch verfasste.
Willkommen in »Absurdistan« - einem abgeschiedenen Dorf, irgendwo zwischen Europa und Asien, in einer Zeit zwischen gestern und heute: Seit ihrer Kindheit sind Aya (Kristýna Malérová) und Temelko (Maximilian Mauff) füreinander bestimmt. Nun fiebern sie der ersten gemeinsamen Liebesnacht entgegen, die nach alter Tradition mit Hilfe der Sterne festgelegt und mit einem Bad begonnen wird. Doch kurz vor dem ersehnten Termin versiegt der Brunnen des Dorfes! Als die Männer keinerlei Anstalten machen, den Schaden zu beheben, greifen die Frauen samt Aya zu einem drastischen Mittel: Sie werfen ihre Herren aus den Betten, ziehen einen Zaun quer durchs Dorf und streiken: ohne Wasser kein Sex! Um seine Liebe zu retten und die Glück verheißende Sternenkonstellation nicht zu verpassen, setzt Temelko mit ungewöhnlichen Mitteln alles daran, den Brunnen wieder zum Sprudeln zu bringen…
Veit Helmer inszeniert einen Rausch der Bilder, voll skurriler Komik und Einfallsreichtum. Mit Schauspielern aus 16 verschiedenen Ländern entstanden und im Nordwesten Aserbaidschans gedreht, ist »Absurdistan« eine Liebesgeschichte der besonderen Art - ein Film über die Macht der Frauen und das „schwache Geschlecht“ an ihrer Seite.
Stefan Ostertag