Into the Wild
Vier Meilen außerhalb von Fairbanks/Alaska drückt ein Autofahrer dem 24-jährigen Christopher McCandless ein paar Stiefel und etwas zu essen in die Hand, woraufhin sich der Junge bedankt, vermutlich zum letzten Mal von einem Menschen abwendet und wieder in die verschneite Wildnis stapft. Es ist April 1992 und noch immer Winter in Alaska. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Sohn wohlhabender Eltern reichlich zwei Jahre abseits der Straßen von Amerika und Kanada zugebracht. Hatte all sein Vermögen verschenkt, seinen Wagen versenkt und all sein Bargeld verbrannt, um fortan nur noch sich selbst zu genügen und durchs Land zu wandern. Wenn einer wandert, dann verfolgt er meist ein Ziel. Bei Christopher McCandless war das Ziel einfach nur sein Weg. Vielleicht war er auch auf der Flucht vor sich selbst. Oder er war auf der Suche nach Wahrheit. Wie ein gewisser Jack London, der einhundert Jahre vor ihm auch nach einer körperlich spürbaren Wahrhaftigkeit suchte, die im schlimmsten Falle sehr weh tun und im besten Fall das zweithöchste Glück auf Erden bedeuten kann. Gleich nach dem Geliebtwerden. Fakt ist, dass Christopher McCandless in jedem Falle gefunden hat, wonach er suchte: seine Liebe zur Natur und ein wahrhaftiges Ende. Er starb im Sommer 1992 an Unterernährung. Sein letzter Aufenthaltsort, ein halbverrotteter Fairbanks-Linienbus mit der Nummer 142, verwandelte sich seither zu einer Art von modernem Pilgerplatz. Ironischerweise bleibt nach der bildgewaltigen Verfilmung des gleichnamigen Jon Krakauer-Bestsellers für Christopher nur Eines zu hoffen, dass er in Frieden ruhen möge. Und dem Film möchte man keine Nachahmer, aber viele Zuschauer wünschen.
Alpa Kino
Buch: Sean Penn, Jon Krakauer
Regie: Sean Penn
Darsteller: Emile Hirsch, Marcia Gay Harden, William Hurt, Jena Malone, Brian Dierker, Catherine Keener, Vince Vaughn, Kristen Stewart, Hal Holbrook
Kamera: Eric Gautier
Musik: Eddie Vedder, Kaki King, Michael Brook
Produktion: Paramount Vantage, River Road Films, Sean Penn, Art Linson, William Pohlad
Bundesstart: 31.01.2008
Start in Dresden: 31.01.2008
FSK: ab 12 Jahren