Gucha - Distant Trumpet

Emir Kusturica, der Altmeister des heiteren Kinos, arbeitet hier als Produzent eines Musicals à la Bollywood, und er hat einen Schüler gefunden: Sein Name ist Dusan Milic. Der Mann greift nach den Sternen, das heißt: Er verfilmt Shakespeares »Romeo und Julia« auf die heiterste, balkaneske Art. Als Protagonistin nimmt er eine Juliana (Aleksandra Manasijevic), die sich in einen ganz normalen Romeo (Marko Markovic) verliebt. Sie ist die Tochter des beliebtesten Trompeters Serbiens. Der nennt sich „Satchmo“ und gespielt wird er vom heiteren Mladen Nelevic, den wir ja schon aus »Weiße Katze, Schwarzer Kater« und anderen Filmen von Kusturica kennen. Romeo spielt die Solotrompete im besten Romaorchester des Landes. Satchmo fühlt sich brüskiert und stellt eine Bedingung für die Hochzeit: Romeo muss ihn bei der Weltmeisterschaft der Blechbläser im Festspielort Gucha besiegen.
Romeo, der Name sagt es schon, ist ein Roma - ein Zigeuner und „Satchmo“ ein Serbe, damit ist der Konflikt eigentlich schon beschrieben, aber noch lange nicht erklärt. Louis Armstrong, der Namenspate Julianas Vaters, war schwarz, und so will Satchmo nun erst recht nicht als Rassist gelten. Aber diese Zurückhaltung rächt sich bitterlichst. Es kommt zu wilden Schlägereien, und die enden in einem Zustand, von dem niemand mehr von niemand etwas wissen will. Ein Gleichgewicht, ein schreckliches, entsteht. Aber es wäre nicht Kusturica, der da seine Hand im Spiel hat, wenn er es nicht auflösen würde.
Freilich gibt es ein Happy-End.