Slippin in to Darkness
Mansion Mike ist Biker, Familienvater und Krimineller.
In East-L.A. gilt er als eisenharter Kumpel. Der Vater von elf Kindern steht vor der Kamera und erzählt sein Leben. Immer wieder ist er gestrauchelt, saß wegen illegalem Waffenhandel im Gefängnis, verlor bei einem Unfall ein Bein. Und er stand immer wieder auf. Regisseur „Castro“ Boris gönnte ihm eine weitgehende Selbstdarstellung, seine Kumpels verehren ihn. Einige Details werden ausgelassen, irgendwas stimmt doch nicht. Dann wird Mike erneut verhaftet. Mike, der Familienvater, hat Ungeheuerliches getan, verging sich an einer Tochter. „Man kann niemandem trauen“, so ein Weggefährte und dann über Mike: „He’s dead.“
Ist es nicht gewagt, einen Charakter wie Mansion Mike vor der Kamera einfach nur reden zu lassen, ohne mit Hintergrundmaterial und Gegendarstellung zu arbeiten? Im Allgemeinen möchte ich Geschichten erzählen lassen und es den Zuschauern auch nicht zu einfach machen. Sie sollen sich im Kino damit auseinander setzen. Was ich nach Vorführungen immer wieder höre, ist, dass sie diese Welt gar nicht kennen. Sie wissen nichts von Leuten, die acht Geschwister haben, von denen drei im Knast sitzen und ein anderer erschossen wurde. In East L.A. kann jeder fünfte so eine Geschichte erzählen. Boris Castro