The Cemetery Club
Nationalfriedhof Mount Herzl in Israel. Jeden Samstag morgen die gleiche Prozession: Bestückt mit Plastik-Klappstühlen und Essensboxen zieht eine Gruppe älterer Menschen an dem Grabstein des Wegbereiters des politischen Zionismus vorbei, um es sich unter dem Schatten einer ausladenden Kiefer bequem zu machen. Die „Mount Herzl Academy“ tagt. Fünf Jahre lang hat die Filmemacherin Tali Shemesh die Gruppe begleitet, deren Zweck neben der Diskussion kultureller und zeitgeschichtlicher Fragen laut Satzung darin besteht, der Vereinsamung im Alter vorzubeugen. Im Mittelpunkt stehen Minya, die zurückhaltende und eher schweigsame Großmutter der Regisseurin, und Lena, deren dominante Schwägerin - zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können und die das Schicksal doch fest aneinandergebunden hat.
Mit großer erzählerischer Sicherheit bewegt sich der Film zwischen der Gruppe, deren Mitglieder nach und nach sterben, und Lenas privatem Drama, das stellvertretend für das Trauma derer steht, die den Naziterror überlebt haben. Mit »The Cemetery Club« gelingt der Regisseurin ein ergreifendes, sehr persönliches und unerwartet humorvolles Porträt der Holocaustgeneration, wie wir es so noch nie gesehen haben.
„Ungeachtet des Titels hat die Filmemacherin einen scherzhaften, geistreichen und vielschichtigen Film geschaffen. Sie präsentiert einen starken Protagonisten, dessen dramatische Lebensgeschichte mit einer subtilen Mischung aus Humor und Dramatik dargestellt wird. Es ist ein wunderbares Werk filmischen Schaffens, das sich auch durch gute Filmmontage und Detailreichtum auszeichnet.“
Awards: 1. Preis (Goldene Taube) DOK Leipzig 2006, Nominierung für den Europäischen Filmpreis 2006, bester Dokumentarfilm.
Buch: Tali Shemesh
Regie: Tali Shemesh
Kamera: Shark De Mayo
Produktion: Assaf Amir, Guy Lavie
Bundesstart: 29.03.2007
Start in Dresden: 19.04.2007