Tagebuch eines Skandals

Drama, USA/Großbritannien 2006, 92 min

Neid macht den Menschen bös’ und gemein, bei Eifersucht sieht’s nicht viel besser aus. Die Wenigsten bekommen das Problem elegant gelöst und machen sich eher lächerlich. Genau darum geht es in »Tagebuch eines Skandals«. Nur dass es am Ende nicht mehr lustig ist.
Was wie Futter für den Stubentiger klingt, ist die schöne Cate Blanchett (»Babel«). Sheba tritt gerade einen neuen Job als Lehrerin an und trifft dabei auf ihre ältere Kollegin Barbara (Judi Dench - zuletzt gesehen im neuen James Bond). Sheba ist wunderschön, anmutig, verwundbar und von emotionaler Offenheit. Sie umgibt eine Aura, die Barbara sehr beeindruckt. Sie sieht in ihr eine Seelenverwandte. Die beiden Frauen verstehen sich gut und beginnen sich anzufreunden. Barbara möchte von Anfang an, dass sich daraus mehr entwickelt. Die Angebetete allerdings lebt in einer scheinbar glücklichen Beziehung mit Mann und zwei Kindern und verhält sich daher auch kühl und distanziert. Barbara sieht ihre Chance in dem Moment, als sie Sheba beim Sex mit einem 15-jährigen Schüler erwischt. Barbara fordert, die Affäre sofort zu beenden, was Sheba aber nicht gelingt. Infolgedessen gibt die Zurückgewiesene dem Schicksal einen folgenschweren Anstoß.
Barbara ist auch die Erzählerin des Filmes, der von starken, bissigen und witzigen Dialogen durchzogen ist. Das Drehbuch von Patrick Marber (Hautnah) entstand nach Zoe Hellers Roman »Tagebuch einer Verführung«. Die Orchestermusik von Philip Glass ist absolut überambitioniert und nicht wirklich passend - am besten ausblenden. Der Film wird aber getragen von der darstellerischen Brillanz von Judi Dench und Cate Blanchett.
Bettina D. Schneider