Sie sind ein schöner Mann!

Das wird eh’ nix, sagen die Frauen im Dorf, nachdem sich Aymie Pigrenet via Partnervermittlung ausgerechnet in Bukarest eine neue Frau besorgt hat. Die alte war ihm durchgebrannt. Peng machte die elektrische Melkanlage und er stand ohne Weib am Herd. Auch wenn nie das Wechselgeld stimmte und das Essen immer kalt auf den Tisch kam, schlimmer noch erscheint ihm die Vorstellung, sich ganz allein um Haus und Hof, die Tiere und die Ernte kümmern zu müssen. Da fliegt er eher schon preiswert und heimlich nach Bukarest, erzählt seiner Sippe irgendwas von Hannover und einer neuen deutschen Melkanlage, um in Ruhe nach einer „tierlieben“ Rumänin Ausschau zu halten. Kochen sollte sie können und eine Waschmaschine bedienen auch. Regisseurin Isabelle Mergault zeigt ganz pragmatisch und ohne falsche Scham, wie junge, rumänische Frauen nach einem Ausweg suchen und dabei selbst einen untersetzten, kahlköpfigen Endfünfziger einen „schönen Mann“ nennen. Doch Aymie hat Glück, denn ohne dass er es ahnt, zieht er mit Elena das große Los. Als Tochter des Bruders vom Patensohn seiner verstorbenen Ehefrau stellt er Elena im Dorf vor und hofft damit, noch ein wenig Zeit zum Chargieren zu gewinnen. Denn Zeit werden sie beide brauchen, damit aus einer annoncierten Hochzeitsabsicht etwas mehr erwächst, etwas, das auch dem Alltag auf einem französischen Bauernhof standhalten kann. Michael Rudolph
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