Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia
Wäre es uns ebenso wie dem Regisseur Andrew Adamson vergönnt gewesen, „dieses wundervolle Buch aus den eigenen Kindertagen zu kennen und zu lieben“, dann sähen wir in jenem opulenten Walt -Disney-Film sicher nicht vordergründig nur einen angestrengten Versuch, Platz zu finden auf dem erfolgreichen Trittbrett namens »Der Herr der Ringe«. Wir fühlten uns dann wohl eher fasziniert von der Schneeköniginnen-Welt hinter der Kleiderschranktür und wunderten uns nicht so sehr über gewisse Ähnlichkeiten zur Weihnachtsgeschichte von Dickens, oder zum Walt-Disney-Spektakel »Der König der Löwen«. Doch ausgehend davon, dass der Durchschnitts-Deutsche keine Ahnung hat von dem „unsterblichen“ Autor C.S. Lewis und seiner weißen Hexe Jadis, muss uns hier einiges sehr seltsam vorkommen.
Während über England der Luftkrieg tobt, werden Lucy und ihre drei Geschwister von London aufs Land geschickt. Beim Versteckspiel in einem alterwürdigen Schloss gelangt Lucy in eine seltsame Parallelwelt. Dort herrscht ewiger Winter. Alle Kreaturen sind von magischer Art und dazu verdammt, unter der unrechtmäßigen Herrschaft der weißen Hexe Jadis zu leben. Nur Lucy und ihre Geschwister scheinen in der Lage, diese Welt zu erretten und dem Löwen Aslan wieder zurück auf seinen angestammten Thron zu verhelfen.
Wer jetzt meint, das klinge nicht sehr originell, führe sich bitte vor Augen, dass C.S. Lewis Schüler und langjähriger Freund von J.R.R. Tolkien war. Schon erahnen wir einen gewissen Wettstreit im Fabulieren. Oxford beherbergte die „Inklings“, eine von Lewis gegründete Schreiberschaft, einen Literaturzirkel für die Herren der Tinte. Wir erkennen zudem eine sehr praktische Ähnlichkeit zwischen dem Auenland (die Schauplätze in Neuseeland waren gewissermaßen noch warm) und den Ebenen von Narnia. Doch wir sollten uns auch fürchten. Denn die Hexe ist gar mächtig und mit Tilda Swinton imposant besetzt. Furchtsam klingt ebenfalls die Aussicht auf mehr als drei Fortsetzungen. »Die Chroniken von Narnia« umfassen immerhin sieben Bücher. Es wäre ein ausgemachter Frevel, nur ein Weihnachtfest damit zu beschenken.
Buch: Ann Peacock, Christopher Markus, Stephen McFeely, Andrew Adamson nach dem Roman von C.S. Lewis
Regie: Andrew Adamson
Darsteller: Elizabeth Hawthorne, Georgie Henley, Patrick Kake, Skandar Keynes, James McAvoy, William Moseley, Anna Popplewell, Shane Rangi, Kiran Shah, Tilda Swinton
Kamera: Donald M. McAlpine
Produktion: Lamp Post Productions, Walden Media, Mark Johnson, Philip Steuer, Andrew Adamson
Bundesstart: 08.12.2005
Start in Dresden: 08.12.2005