The Cremaster Cycle

Experimentalfilm/Kompilation, USA 2005, 396 min

Monströs und sexy, hypnotisch, obskur und pervers: Wo immer Matthew Barney Teile seines fünfteiligen Cremaster Cycle zeigte, erntete er beim Publikum diese Mischung aus Abscheu und Faszination. Außergewöhnlich ist sie allemal, Barneys abstruse Mischung aus Performance, Skulptur, Architektur und Land-Art auf der einen sowie großer Oper, moderner Klangkunst und Hollywoodklischees auf der anderen Seite. Und doch geht es eigentlich um ein engeres Feld: Geschlechtliche Entwicklung, Zeugen und gebären. Der Hauptschmierstoff ist Vaseline - Matthew Barney geht damit ähnlich verschwenderisch um wie mit Kopulationssymbolik aller Art. Des Mythos erster Teil beschreibt den unschuldigen, embryonalen Zustand von „Cremaster“, womit wissenschaftlich jener Muskel bezeichnet wird, der für das Heben und Senken der Hoden verantwortlich ist. Im Verlauf von Barneys Filmzyklus hat dieser Muskel zunehmend mehr zu tun, es geht eben um die Ausdifferenzierung der Geschlechter und metaphernreich um das autobiografische, narzisstische Entwicklungsdrama der Hauptfigur: Matthew Barney, 1967 in San Francisco geboren, ehemaliger Footballspieler, einer der meistdiskutierten US-Künstler der Gegenwart, verheiratet mit der Pop-Sirene Björk (was in »Cremaster« nicht zum Thema wird).
(epd Film 12/05 Thomas Kliemann)
Nach Berlin und München ist Dresden die dritte deutsche Stadt, in der die Filme gezeigt werden. Sie sind vorerst nur im Zeitraum 19.01. bis 01.02.06 zu sehen.

Buch: Matthew Barney

Regie: Matthew Barney

Kamera: Peter Strietmann

Bundesstart: 05.10.2005

Start in Dresden: 19.01.2006