Wild Side

Drama, Frankreich/Belgien/Großbritannien 2004, 94 min

Stéphanies, die Transsexuelle, überlebt als Prostituierte in Paris. Mit Djamel, dem maghrebinischen Gelegenheitsstricher auf der Suche nach Anerkennung und Geborgenheit, und Mikhail, einem russischen Ex-Soldat, der die Schrecken des Krieges nicht vergessen kann, führen sie eine ungewöhnliche Beziehung zu dritt. Eines Tages stellt ein Anruf ihrer Mutter, die im Sterben liegt, diese kleine Welt vor eine harte Bewährungsprobe…
Der Film mit dem dem Song von Lou Reed entlehnten Titel wurde auf der Berlinale 2005 mit dem Teddy Award ausgezeichnet und besticht durch seine realistische und doch hoffnungsvolle Darstellung von Schicksalen am Rande der Gesellschaft und die Suche nach Heimat über normierte geschlechtliche Identitäten sowie ethnische und sprachliche Barrieren hinweg.
Lifshitz (»Sommer wie Winter«), Vertreter des neuen französischen AutorInnenfilms, zeigt in »Wild Side«, seinem dritten Film, bildgewaltiges und zugleich subtiles Kino, formal deutlich inspiriert von Claire Denis, deren Regieassistent er einmal war, und visuell geprägt durch die großartige Kameraarbeit von Agnès Godard. Es sind allgemein gültige Themen wie Identität, Herkunft, Abschiednehmen, Tod, Zuneigung, Liebe, Beziehung und Familie, die Lifshitz anhand einer ungewöhnlichen und faszinierenden Menage à trois behandelt. Eine nicht alltägliche Liebesgeschichte und, wie Le Monde meinte, „der beste Film der Berlinale 2004“.
Eine Journalistin schrieb: „Die sensible Kamerafrau Agnès Godard lotet tote Landstriche, irritierende Seelen- und Körperlandschaften aus. Wo Sprachbarrieren sind, bleibt wortlose Intimität. Dennoch: keine Bettgeschichte, sondern eine Menage à trois gegen die Einsamkeit. Wer niemanden in den Armen hält, geht unter.“ (Christina Krisch, Kronen-Zeitung, Wien)