Gegen die Wand

Drama, Deutschland 2004, 123 min

“Sie können ihrem Leben auch ein Ende setzen, ohne sich umzubringen.“, flüstert der Arzt. Und Cahit, 40, der wegen eines Selbstmordversuches in der geschlossenen Abteilung eines Krankenhauses liegt, weiß genau, was er damit meint: Er muss ein neues Leben beginnen. Auch wenn die Wut, die immer noch tief in seiner Seele sitzt, weiter danach schreit, mit Alkohol und Drogen betäubt zu werden.
Sibel - 20, schön und wie Cahit türkischer Herkunft, aber in Hamburg aufgewachsen - liebt das Leben zu sehr, um eine anständige Muslimin zu sein. Um aus dem Gefängnis auszubrechen, das ihre streng gläubige und traditionsbewusste Familie um sie herum aufbaut, versucht auch sie, sich umzubringen. Doch sie überlebt.
Ihre einzige Chance, der Familie zu entfliehen, sieht Sibel darin, Cahit zu bitten, sie zu heiraten.
Nach kurzem Zögern stimmt er zu. Vielleicht weil er weiß, dass er dadurch auch sich selbst retten kann. Vielleicht aber auch nur, um zumindest einmal in seinem Leben etwas Sinnvolles zu tun. So teilen sich die beiden eine Wohnung, doch kaum mehr.
Sibel kostet ihre neu gewonnene Freiheit voll aus, Cahit geht weiterhin mit seiner flüchtigen Bekanntschaft Maren ins Bett. Bis sich die Liebe langsam in sein Leben einschleicht. Er verliebt sich in Sibel - und findet wieder Freude am Leben, Kraft weiter zu machen. Sibel trifft sich weiterhin mit anderen Männern - bis sie merkt, dass auch sie sich in Cahit verliebt hat. Doch zu spät, seine Eifersucht hat dramatische Folgen.
Fatih Akin, der mit »Kurz und schmerzlos«, »Im Juli« und »Solino« bereits sein Publikum begeisterte, ist mit seinem vierten Film nicht nur eine ergreifende Liebesgeschichte gelungen, sondern fast nebenbei und überraschend auch der Gewinn des Goldenen Bären der Berlinale 2004.
Zu »Kurz und schmerzlos« weilte er in der Schauburg und bis in die frühen Morgenstunden in der Neustadt. Ob er jetzt noch Zeit für Dresden hat, ist noch nicht entschieden. Herzlich eingeladen ist er auf jeden Fall.