return of the tüdelband
HAMBURGS HEIMLICHE HYMNE
HipHop und Hamburger Schule. Folk und Techno-Beats. Texte dazu, die den Kopf nicht mehr verlassen, poetisch, humorvoll und in ihrer schlichten Sprache oft voller Wahrheiten über das Leben. Der Film „return of the tüdelband“ führt über aktuelle Musik hinein in die deutsch-jüdische Geschichte: Der junge HipHopper Dan Wolf bricht in San Francisco auf, um Lebenszeichen seiner Vorfahren in Hamburg zu suchen. Die Gebrüder Wolf traten in den 10er und 20er Jahren des letzten Jahrhunderts in den Amüsierbetrieben rund um die Reeperbahn auf. Sie wurden so erfolgreich, dass ihnen bald das Operettenhaus gehörte und sie ihre Künste international darboten: Stimmungsmusik mit frechen, teils schlüpfrigen Texten waren ihre Spezialität. In den Revuen müssen die Wolfs das Publikum mit theatralischer Ironie und deftigen Zoten in heiterste Stimmungen versetzt haben und die schnoddrige Hamburger Mundart ihrer Stücke trug dazu bei, dass sie zu Publikumslieblingen wurden: das Tüdelband-Lied ist bis heute Hamburgs heimliche Hymne.
Dem aufkeimenden Nationalsozialismus konnten auch die Gebrüder Wolf nicht entkommen. Weder die Änderung des Nachnamens von Isaac in Wolf noch die guten Kontakte zum „deutschen“ Publikum verhalfen der musikalischen Familie dazu, dem Grauen zu entkommen. Mitglieder der Familie wurden in den Konzentrationslagern der Nazis ermordet. Einigen gelang das Überleben durch die Emigration.