Noi Albinoi

Drama, Island/Deutschland/Großbritannien/Dänemark 2002, 91 min

Nói ist ein eigensinniger Außenseiter, von dem niemand so recht weiß, ob er nun zurückgeblieben oder eben doch genial ist. Gemeinsam mit seiner Großmutter lebt der Junge in einer kleinen, gottverlassenen Stadt an einem abgelegenen Fjord im Norden Islands. Eingeschlossen von hohen Bergen und begraben unter Schnee und Eis, ist dieser Ort eine viel zu kleine Welt, als dass Nói hineinpassen könnte. Mit Iris, dem hübschen Mädchen von der Tankstelle, träumt er deshalb, dem Mikrokosmos zu entkommen, denn was er auch anstellt, stets scheitert Nói an den eingeschränkten Möglichkeiten: der Direktor wirft ihn von der Schule, die Feuerwehr hat keine Arbeit für ihn und als Totengräber verzweifelt er an der tiefgefrorenen Erde und den Bestattungsnormen des Friedhofsvorstehers. Erst als eine Katastrophe sein kleines Universum erschüttert, eröffnet sich für Nói die Chance, ein neues Leben zu beginnen…
Lakonisch, spannend und in schönen Bildern erzählt der junge isländische Regisseur Dagur Kári eine optimistische Tragödie voller poetischer Wahrheit und feinsinniger Komik, die in ihrer filmischen Gestaltung stark an die Werke Aki Kaurismäkis erinnert. Dabei steht sein Protagonist Nói mit seiner großen Sehnsucht nach einem anderen Leben ganz im Mittelpunkt.
Um den isländischen Temperaturen standzuhalten, besorgen Sie sich am besten ein Heißgetränk an der Kinobar und freuen sich anschließend auf ein wunderbares, europäisches Kinoerlebnis - melancholisch, unterhaltsam und befreiend!