Baran

Drama, Iran 2001, 95 min

Nicht gerade häufig gelangen Filme aus dem Iran in deutsche Kinos. Die Werke des Regisseurs Madjid Madjidi, der mittlerweile zu den Großen des World Cinema zu zählen ist, bilden da eine Ausnahme. Nach »Kinder des Himmels« und »Die Farben des Paradieses« (beide liefen auch im Ost) legt Madjidi mit »Baran« erneut einen beeindruckenden Film vor. Dabei bleibt er seinem Stil eines dokumentarisch-realistischen Kinos einerseits mit poetisch-symbolhaften Elementen andererseits treu.
Der junge Iraner Lateef arbeitet auf einer großen Baustelle und ist dort für die Verpflegung der Arbeiter zuständig. Als jedoch ein afghanischer Arbeitskollege verunglückt, bittet am darauffolgenden Tag dessen angeblicher Sohn, der schwächlich wirkende Rahmat, um Arbeit. Bald wird dieser zum ärgsten Rivalen von Lateef, der seine bequeme Anstellung als Koch verliert und von da ab schwere Sandsäcke schleppen muss. In einem unbeobachteten Moment entdeckt Lateef, dass sein verhasster Gegenspieler eine wunderschöne junge Frau (Baran) ist, die - um in dieser harten Welt der Arbeit und der Arbeiter existieren zu können - sich in Schweigen hüllt und sich wie ein Mann kleidet. Heimlich beobachtet Lateef gebannt, wie sie sich die langen Haare kämmt. Er ist völlig bezaubert. Eine schüchterne Liebesgeschichte entspinnt sich zwischen den beiden.
Für den interessierten Zuschauer, der den Iran in den meisten Fällen nur aus Filmen und Medienberichten kennt, liefert »Baran« wieder interessante Aspekte der iranischen Wirklichkeit: Eine fast westlich wirkende Geschäftigkeit der Großstadt mit angedeuteten sozialen Widersprüchen und das traditionelle aber harte Leben auf dem Lande.
Im Februar 2000 wurde »Baran« der vierte Film in Folge, mit dem Majidi die ersten Preise der Filmfestivals Teheran und Montreal gewann.