Die Insel der Vergessenen

Dokumentation, Deutschland 2001, 80 min

Die Definition von Freiheit beginnt mit dem Begriff von Unfreiheit. Einer der schönsten und zugleich schrecklichsten Orte dieser Welt, an dem man sich dieser Frage stellen kann, ist die Ilha Grande an der Atlantikküste Brasiliens: ein vor kurzem gesprengtes Gefängnis, einige übriggebliebene Polizisten, ein zu lebenslänglich verurteilter, vergessener Sträfling. Der auf jeden Kommentar verzichtende Dokumentarfilm rekonstruiert nicht die Geschichte des Zuchthauses. Deutlich wird vielmehr die Verklärung unguter Zeiten durch Menschen, die es besser wissen müssten. Nie hat ihr Mann, beteuert die verwitwete Bäckersfrau, als Aufseher einem Häftling etwas weggenommen. Einige alte Fotos sprechen jedoch eine andere Sprache: überfüllte Zellen, Fäkaliengruben, ein winziger Käfig, in dem tagelang kauern musste, wer den Wärtern unliebsam wurde. Der einzige fröhliche Mensch ist der ehemalige Häftling, der jetzt täglich die Straße harkt und Strohhüte sammelt.
Ein Film über die Poesie der Vergänglichkeit.

Regie: Thomas Keller

Bundesstart:

Start in Dresden: