Wie Erich seine Arbeit verlor

Dokumentation, Deutschland 2000, 90 min

Kai von Westermann ist Jahrgang 1960 und, wie man bei dem Namen schon vermuten möchte, im Westen geboren. Aber sehr nahe an der Grenze zur DDR.
Daraus resultierte sein Wunsch, einmal einen Film über die DDR zu drehen. Mit seiner ersten Super-8-Kamera schoss er ein paar Bilder über die Grenze, und als er Ende der 80er als Kameramann bei einem französischen Fernsehsender eingestellt wird, hat er ausreichend Gelegenheit, die letzten Phasen der DDR zu dokumentieren - beklemmender Alltag, Montagsdemo, Gorbatschowbesuch,
40. Jahrestag der DDR in Dresden, Stasiauflösung in Leipzig. Haben wir alles schon gesehen, möchte man sagen, stimmt aber nicht. Vieles ging damals unter, weil die sich überstürzenden Ereignisse keine Tiefgründigkeit zuließen und diese von Politikern und Medien auch gar nicht gewollt war. Doch von den sensationsheischenden Berichterstattungen damals und den lehrbuchhaften
Geschichtsbereinigungen heutzutage hebt sich dieser Film wohltuend ab.
Westermann vertraut auf sein Material von damals und präsentiert es ausführlich. Dadurch werden wir daran erinnert, dass 1989 sehr viele Menschen nicht unbedingt die schnelle DM wünschten, sondern eine DDR mit besserem Sozialismus. Wir sehen aber auch ein Gespräch mit den Leipziger Stasigenerälen, das so ausführlich nie im Fernsehen zu sehen war, obwohl es zu den gruseligsten Dokumentationen über diese Institution zählt.
Ein Film der erinnert, nachdenklich macht, aber auch amüsiert, vor allen Dingen dann, wenn Kai von Westermanns Kommentare ebenso konspirativ klingen, wie die Geheimdienste einst gewesen sein sollen.
Start zum symbolträchtigen Datum 7. Oktober, und zur Premiere wird der Regisseur anwesend sein und hofft auf eine hitzige Diskussion.

Regie: Kai von Westermann

Bundesstart:

Start in Dresden: 04.10.2001