Shnat Effes - Die Geschichte vom bösen Wolf

Drama, Israel 2004, 131 min

In Tel Aviv bebt nicht die Erde, kein einziger Frosch fällt vom Himmel und niemand wartet auf den heißersehnten Schnee. Nein, keine Spur. In dem israelischen Reigen aus zirka einem Dutzend Schicksalen sind die Crashs etwas subtilerer Natur, und zu guter Letzt hält »Die Geschichte vom bösen Wolf« alle Fäden in ihren unsichtbaren Händen. Doch sie ist nur eine von vielen. Und es ist schön, sie wieder einmal erzählt zu bekommen. Auf den märchenhaften Schluss darf man sich wirklich freuen.
Reuven überfährt eines nachts den Hund eines alten blinden Mannes und hat nicht den Mut, sich zu stellen, während Frank durch Zufall einen ehemaligen Freund seiner Eltern trifft, als er gerade dabei ist, über deren Punkmusiker-Vergangenheit ein Radio-Feature zu schneiden. Zur selben Zeit wird die arbeitslose Anna mit ihrem zehnjährigen Sohn aus der Wohnung geworfen und beschließt, ihrer erfolglosen Jobsuche eine Karriere als Prostituierte folgen zu lassen. Bald überschaut man die kleine Schar Menschen, denen verschiedentliches Unglück große und kleine Löcher in ihr Leben reißt und damit Raum schafft für Geschichten. Geschichten von einem weißhaarigen Ex-Punker, der mit Wonne die Limousinen der Studiobosse demoliert. Oder von Michal, die ihre Freude über ihre überraschende Schwangerschaft bloß mit den Delphinen teilen kann. Oder von der Freude des alten blinden Mannes, der mit Reuven zusammen Autoscooter fährt und dabei verschmitzt in sich hineinlächelt, weil er längst begriffen hat, dass er der Typ ist, der seinen Hund auf dem Gewissen hat. Schon nach kurzer Zeit entwickelt sich zwischen den beiden Männern eine echte Freundschaft.

Buch: Joseph Pitchhadze, Dov Stoyer

Regie: Joseph Pitchhadze

Darsteller: Menashe Noy, Sarah Adler, Moni Moshonov, Jack Adalist, Ezra Kafri, Uri Ran Klauzner, Keren Mor

Kamera: Itai Ne'eman

Produktion: Joseph Pitchhadze, Lior Shefer, Dov Stoyer

Bundesstart: 13.04.2006

Start in Dresden: 13.07.2006