Thirteen Days
1962 stand die ganze Welt vor einer Krise. Die Russen stationierten atomare Mittelstreckenraketen auf Kuba, und die Amerikaner duldeten dies nicht. Es drohte ein atomarer Schlagabtausch, mit dem das Leben hätte ausgelöscht werden können. Krieg, egal ob kalt oder heiß, würde in so einem Fall eh keine Rolle mehr spielen. Regisseur Roger Donaldson hat anhand dieses Themas ein typisch amerikanisch-hysterisches Heldenepos geschaffen, in dem die Vereinigten Staaten von Amerika selbstverständlich als Sieger hervorgehen. Irgendwie gewinnt man den Eindruck, dass die Amis böse sind, weil sie den ultimativen Grund für ihr Feindbild verloren haben. Zumindest hat sich nach dem Herbst ‘89, der ja eine wunderbare Zeit war, ihr Horizont nicht erweitert! Der Erfolg des Filmes ist vor allem Kevin Costner (hier in der Rolle des befehlshabenden Generals Kenneth P. O’Donell) geschuldet, der seinen ganz persönlichen Einfluss geltend machte, um nach einem riesigen Streit um die Finanzierung den Film doch noch zu produzieren und in die Kinos zu bringen. Obwohl sehr viel diplomatisches Pathos bemüht wird, bleibt der Streifen eine einseitige Schilderung aus US-amerikanischer Sicht. Die berühmte und grossartige Szene, bei der Nikita Chruschtschow Aufmerksamkeit heischend seinen Schuh auf sein Rednerpult im UNO-Hauptquartier drosch, um dem Standpunkt der Sowjetunion Geltung zu verschaffen, bleibt vollkommen ausgespart. Den berühmtesten Spruch Gorbatschows hier auch noch zu zitieren, erübrigt sich selbst bei der Fragestellung, warum dieser Film erst jetzt gedreht wurde. Immerhin hat sich die Erde seitdem fast 40 Mal um sich selbst gedreht.
Buch: David Self
Regie: Roger Donaldson
Darsteller: Kevin Costner, Bruce Greenwood, Steven Culp, Lucinda Jenney, Dylan Baker, Michael Fairman, Henry Strozier, Frank Wood, Kevin Conway, Tim Kelleher, Len Cariou Bill Smitrovich, Dakin Matthews, Madison Mason, Christopher Lawford, Ed Lauter
Kamera: Andrzej Bartkowiak
Musik: Trevor Jones
Bundesstart: 22.03.2001
Start in Dresden: 22.03.2001