Bring Her Back

Ganz nach dem Motto „Wenn schon kultig, dann bitte gleich okkultig“ liefern die beiden Philippou-Brüder nach ihrem Überraschungshit »Talk to Me« im Folgewerk 104 Minuten an sich sorgfältig entfaltendem Psycho-Horror und Gruseleinlagen.
Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters stehen der fast volljährige Andy (Billy Barratt) und seine sehbehinderte Halbschwester Piper (Sora Wong) vor einem kompletten Neuanfang. Die beiden werden der scheinbar fürsorglichen Pflegemutter Laura (Sally Hawkins) zugewiesen, die in einem abgelegenen Landhaus lebt. Ist um das Grundstück ein Salzkreis gezogen? Eventuell hat das dritte Kind vor Ort etwas damit zu tun, der stumme, leicht creepy wirkende Oliver. Dieser legt zunehmend ein recht bedrohliches Verhalten an den Tag. Doch auch hinter Pflegemutter Lauras freundlicher Fassade verbergen sich Abgründe: Sie plant, ihre vor einem Jahr verstorbene Tochter durch ein okkultes Ritual zurück ins Leben zu holen. Sally Hawkins brilliert als ambivalente Pflegemutter zwischen Trauer und Wahnsinn, während Sora Wong und Billy Barratt mit emotionaler Tiefe überzeugen. Der Film beginnt mit trügerischem Sonnenschein, doch schon bald zieht sich ein Netz aus Misstrauen, düsteren Symbolen und verstörenden VHS-Aufnahmen über die Geschwister. Und spätestens als Laura Andy auffordert, den Mund der Leiche seines Vaters zu küssen, wird klar: Ab hier geht’s für die Geschwister nur noch abwärts.
José