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Die guten und die besseren Tage

Komödie, Frankreich/Belgien 2025, 105 min

Der Alkoholmissbrauch hat sie zusammengeführt: Suzanne (Valérie Bonneton), die nach einem Autounfall das Sorgerecht für ihre drei Jungen verliert, Alice (Sabrina Ouazani) und Diane (Michèle Laroque). Alle Frauen müssen sich in einem Zentrum für Alkoholiker behandeln lassen, für Suzanne ist die Behandlung überdies der einzige Weg, das Sorgerecht wiederzuerlangen. Therapeut und Sportlehrer Denis (Clovis Cornillac) weiß um die Schwierigkeiten der Therapie und die hohe Rückfallquote. Er hat sich für die Gruppe Frauen deshalb ein besonderes Ziel überlegt, eines, das sie nur gemeinsam erreichen können: Die Teilnahme an der Dunes Rallye in der marokkanischen Wüste. Ein unwahrscheinlich wirkendes Vorhaben, das schon mal ganz banal an den vielen entzogenen Führerscheinen zu scheitern droht. Denis muss seine ganze Geduld, Erfahrung und viel pädagogisches Fingerspitzengefühl aufbringen, um seiner Gruppe eine reelle Chance in Aussicht zu stellen. Wenn nur eine das Ziel erreicht, so sein Credo, haben sie schon gewonnen. Das Selbstwertgefühl der betroffenen Frauen ist durch ihre Abhängigkeit und die Abwertung, die sie in ihrem alltäglichen Umfeld erfahren haben, im Keller. Wird es Denis gelingen, sie zu überzeugen, die Herausforderung anzunehmen? Das Regie-Duo Elsa Bennett und Hippolyte Dard überzeugt mit diesem klugen und warmherzigen Film über ein gesellschaftliches Problem, das überwiegend ignoriert oder verdrängt wird. Ein großartiges Ensemble zeigt überzeugend die inneren Kämpfe, Schwankungen, Selbstzweifel bis zur Selbstaufgabe, aber auch den kraftvollen Wunsch, sich aus der widrigen Situation herauszuarbeiten. Gern wüsste man, ob die Rentenversicherungen auch hierzulande eine Rallye als Therapie genehmigen würden. Schön wäre es.
Grit Dora