The Wedding Banquet
Min (Han Gi-chan) hat ein feines Erbe in Aussicht, ist er doch Enkel eines koreanischen Modekonzerns. Das Künstlerleben in den USA ließe sich sorgenfrei genießen, wäre sein Partner Chris (Bowen Yang) willens, eine feste Beziehung einzugehen. Schade, dass er bindungsscheu ist, zumal Mins Aufenthaltsgenehmigung gleich ausläuft. Woher eine Green Card nehmen? Min bekommt das überraschende Angebot, seine Freundin Angela (Kelly Marie Tran) zu heiraten. Die erwartet als Gegenleistung die Bezahlung der künstlichen Befruchtung für ihre Partnerin Lee (Lily Gladstone). Ein guter Deal, mit dem man ja nicht hausieren gehen muss. Blöd nur, dass sich Mins Erb-Oma (Youn Yuh-jung) ankündigt, um für ein aufwendiges Hochzeitsbankett Sorge zu tragen. Was tun?
Es braucht schon Chuzpe, um ein Remake von Ang Lees beliebter und preisgekrönter Romantikkomödie von 1993 auf die Beine zu stellen. Regisseur Andrew Ahn bringt mit seinem spielfreudigen Ensemble eine kurzweilige Neuauflage mit überschäumenden Dialogen in die Kinos, durchaus mit Respekt vor dem Original. Er stellt Bezüge her, spinnt Situationen weiter und sorgt für Amüsement. Das neue Hochzeitsbankett bietet gleichzeitig die Gelegenheit zu sehen, was sich seit den 1990ern geändert hat - und was gar nicht. Queere Hauptfiguren jedenfalls waren damals rar, zumal im Mainstream-Kino. Wo Ang Lee den Fokus seinerzeit stark auf repressive familiäre und gesellschaftliche Strukturen richtete, setzt Andrew Ahn unbefangen allgemeine soziale Akzeptanz in Szene und lässt die Figuren ihre Gefühlsverwirrungen ausleben. Dieser zartrosa eingefärbte Blick wirkt fast utopisch angesichts der Gegenwart.
Grit Dora
Buch: Andrew Ahn, James Schamus
Regie: Andrew Ahn
Darsteller: Bowen Yang, Lily Gladstone, Kelly Marie Tran, Han Gi-chan, Joan Chen, Youn Yuh-jung
Kamera: Ki Jin Kim
Musik: Jay Wadley
Produktion: Bleecker Street Media, Kindred Spirit, ShivHans Pictures
Bundesstart: 05.06.2025
Start in Dresden:
FSK: ab 12 Jahren