Wilhelm Tell

Mutter, warum ruft der Mann: „Wir sind Krieger!“ und alle freuen sich und rufen mit? Nun, mein Kind, das mit dem Krieg ist so eine Sache. Doch jetzt sei still und nimm diesen Apfel hier. Denn Freiheit ist das Schlüsselwort. Zu dessen Gewicht bereits Friedrich Schiller immens beitrug, indem er Wilhelm Tell, den Helden der alten eidgenössischen Überlieferung, zum Freiheitskämpfer schlechthin berühmt schrieb. Gegen die Tyrannenmacht sei ihm das Schwert gegeben, der Güter höchstes zu verteidigen; die Freiheit. Der Rest ist schnell erzählt. Dem Landvogt Gessler nicht die Ehre zu erweisen, dessen Mütze zu grüßen, welche, quasi als Avatar an einen Baum genagelt, dem Schweizer Volk die nötige Ehrfurcht vor den Habsburger Besatzern lehren sollte, sowie die darauf folgende öffentliche Bestrafung des Wilhelm Tell mit der Apfel-Schuss-Challenge, gilt als Ursprung eines erfolgreichen Freiheitsaufstandes. Mit darauf folgender Gründung der Eidgenossenschaft, die wir heut als die Schweiz kennen. Das ganze Drumherum ordentlich verpackt in einem Historiendrama gelangt nun auf die internationalen Leinwände. Wilhelm Tell (Claes Bang), der ehemalige Kreuzzugkrieger, verheiratet mit Suna, einer Frau aus dem Orient, versteckt einen Bauern, weil dieser die Vergewaltigung und Ermordung seiner Frau durch den Burgvogt seinerseits mit dessen Tode sühnt. Währenddessen hintertreibt der einäugige König Albrecht von Habsburg (Ben Kingsley) das Buhlen des Schweizer Prinzen Rudenz von Attinghausen um seine Tochter Prinzessin Bertha aus politischen Gründen und sucht statt dessen die Verbindung zu seinem Statthalter Gessler (Connor Swindell). Das ganze Drama beginnt, als Prinz Rudenz den Gessler abhalten will von der Apfel-Schuss-Bestrafung des Tell, was ihm praktischer weise als Hochverrat ausgelegt wird, und als Gessler auch noch den Mörder vom Burgvogt richtet, ehe er sich wieder der Sache mit dem Apfel zuwendet. Ei sag mir, lieber Tell, warum nahmest du zwei Pfeile aus dem Köcher?
alpa kino