Zikaden

Drama, Deutschland/Frankreich 2025, 100 min

Ihre alten Eltern leben in einem ambitionierten Wochenendhaus, das der prominente Vater vor langer Zeit entworfen hat. Sie sind zunehmend gebrechlich, wollen aber keinerlei Veränderung ihres Alltags hinnehmen. Isabell (Nina Hoss) muss zwischen Berlin und dem Landhaus pendeln, als offensichtlich wird, dass Vater und Mutter nicht mehr alleine zurechtkommen. Sie sucht nach Pflegepersonal und scheitert kläglich. Auch ihre Ehe mit Philipp (Vincent Macaigne) steckt in einer veritablen Krise. In dieser herausfordernden Gemengelage begegnet sie der allein erziehenden Anja (Saskia Rosendahl), die mit ihrer Tochter Greta nur knapp über die Runden kommt - ein typisches Alleinerziehenden-Schicksal. Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich eine unerwartete Beziehung, Isabell sieht Anja und Greta immer häufiger. Doch je näher sie sich kommen, desto unsicherer wird Isabells Verbindung zu ihrem bisherigen Leben. Die alten Strukturen halten nicht mehr, Isabell verliert zunehmend die Kontrolle und ihre Bodenhaftung…
Regie führte Ina Weiße (»Der Architekt« 2008, »Das Vorspiel« 2019). Sie schrieb auch das Drehbuch. Nina Hoss, die wie keine zweite deutsche Schauspielerin Schmerz und Verunsicherung darstellen kann, steht, wie schon in Weisses letztem Film, konsequent im Mittelpunkt. Der Plot ist ganz auf sie zugeschnitten. Vincent Macaigne und Saskia Rosendahl flankieren Hoss kongenial. Ina Weisses Vater, der Architekt Rolf D. Weisse, und ihre Mutter Inge Weisse spielen, ungewöhnlich genug, sich selbst. Und Thorsten Merten überzeugt als Anjas übergriffiger Chef im Bowlingzentrum.
Grit Dora