Oskar Fischinger - Musik für die Augen

Dokumentation, Deutschland 2021, 89 min

Weiße Linien tanzen auf schwarzem Grund, kringeln sich, nehmen die Form eines Vogelschwarms an. Schon Oskar Fischingers durchnummerierte Filmstudien, mit denen er in den 1920er Jahren begonnen hat, zeigen sein ungemeines Verständnis für Trickfilm und seine Vorliebe, abstrakte Grafiken mit Musik zu verbinden. Sein Geld verdient der gebürtige Hesse aber mit Spezialeffekten und Werbefilmen. Auf Wunsch von Béla Gaspar entstehen die ersten Farbfilmversuche, 1933 mit »Kreise« für Tolirag der erste Farbfilm in Europa.

Ein regelrechter Kassenschlager wird der Werbefilm »Muratti greift ein!« für die gleichnamige Zigarettenfirma. Leute seien extra dafür ins Kino gekommen und nicht für den Hauptfilm, erzählt die Witwe und Oskars Kollegin Elfriede Fischinger, die der Filmemacher Harald Pulch 1993 in ihrem Haus in Long Beach in Kalifornien besucht.

25 Jahre lagen die Aufnahmen von Elfriede Fischinger quasi in der Schublade, bis ein ehemaliger Student Pulchs, Ralf Ott, sich nach den Aufnahmen erkundigt. Diese und viele Filme von Fischinger wurden nun digitalisiert und zum Dokumentarfilm »Oskar Fischinger - Musik für die Augen« verbunden. So erfahren wir auch von der »Komposition in Blau«, die ihn nicht nur zur Biennale nach Venedig führt, sondern 1936 schließlich nach Hollywood.

In den USA arbeitet Fischinger für Paramount, MGM und letztlich sogar für Walt Disney. Doch in einem Brief an einen Freund schreibt er: „Kein wirkliches Kunstwerk kann mit der Arbeitsweise entstehen, die im Disney-Studio üblich ist.“ Bis zu seinem Lebensende 1967 wird er sich immer mehr der Malerei zuwenden. Dass seine Werke bis heute nachwirken, kann man in diversen Musikvideos, Werbeclips oder auch den Experimentalfilmen von Max Hattler sehen.
mana

jip-film.de/oskar-fischinger-musik-fuer-die-augen

Buch: Harald Pulch

Regie: Harald Pulch

Kamera: Eckhardt Jansen

Musik: SL15, Parviz Mir Ali

Produktion: Acht Studio, Harald Pulch, Ralf Ott

Bundesstart: 21.09.2023

Start in Dresden:

FSK: ab 6 Jahren