Destroyer
Einmal sagt sie: „Ich möchte gern eine Sache gut machen.“ Ein schmaler Satz, der auf mehreren Ebenen greift; als Wunsch nach Wiedergutmachung wie als perfektionistischer Anspruch. Eine etwa fünfzigjährige Polizistin, unscheinbar, fast körperlos: Erin Bell (Nicole Kidman) hat, so scheint es, seit Jahrzehnten auf Autopilot geschaltet, sie funktioniert noch gerade so in ihrer Arbeit, für ein Privatleben reicht es nicht - die Tochter wächst beim Stiefvater, Erins Exmann, auf. Doch hinter Erins Gebrochenheit verbergen sich ein unbeugsamer Wille, eine harte Entschlossenheit. Als ein ganz alltäglich scheinender Mord geschieht, erkennt die Polizistin an den Zeichen, dass der Mensch dafür verantwortlich ist, der auch ihr Leben zertrümmert hat, der, den sie für den Scherbenhaufen verantwortlich macht. 17 Jahre ist es her, seit sie Silas als verdeckte Ermittlerin schon einmal auf der Spur war, die Sache endete desaströs. Diesmal will sie ihn drankriegen, vor allem aber die Dämonen besiegen, die sie seither verfolgen. Ob Rache und Erlösung zusammengehen ist die Frage…
Regisseurin Karyn Kusama hat mit »Destroyer« eine Mischung aus Thriller, Psychodrama und ja, Zombie-Film gedreht, eine Tour de Force für Nicole Kidman, die wie eine Maschine durch das lichtdurchflutete L.A. stapft, ungefähr so lebendig wie die Untoten in George A. Romeros »Dawn of the Dead«. Kidman gibt sich uneitel, zeigt viel harte Haut und aschbraune Perücke (sehr gutes Maskenbild), und liefert ein eindrucksvolles Psychogramm permanenter Selbstüberforderung ab. Die Regie findet beeindruckende Bilder für Selbstzerstörungssucht und -erniedrigung, zeigt Täter- Opferbeziehungen in beunruhigenden Konstellationen. Auf ganz andere Weise als Benedikt Erlingsson mit seinem großartigen neuen Film »Gegen den Strom« gelingt es Kusama und Kidman, Menschen in den Focus zu rücken, um die sich Hollywood von Beginn an kaum geschert hat - (widerständige) Frauen über 50.
Grit Dora
Buch: Phil Hay, Matt Manfredi
Regie: Karyn Kusama
Darsteller: Nicole Kidman, Tatiana Maslany, Sebastian Stan, Toby Kebbell, Scoot McNairy, Bradley Whitford, Toby Huss, James Jordan, Beau Knapp, Jade Pettyjohn
Kamera: Julie Kirkwood
Musik: Theodore Shapiro
Produktion: 30West, Automatik, Fred Berger, Phil Hay, Matt Manfredi, David Diliberto
Bundesstart: 14.03.2019
Start in Dresden: 14.03.2019
FSK: ab 12 Jahren