Fiona

Drama, USA/Israel 1998, 87 min

Jenseits der Grenzen gibt es nur Liebe und Tod: Fiona (Anna Thomson) wird im Alter von sechs Monaten von ihrer Mutter auf den Straßen von New York ausgesetzt. Sie wächst bei Pflegeeltern auf, wird zur Prostituierten und lebt im selben Stadtteil mit ihrer leiblichen Mutter, ohne es zu wissen. Fiona existiert jenseits der moralischen und konventionellen Grenzen, und als sie ihre Mutter kennenlernt, beginnt sie eine leidenschaftliche Beziehung zu ihr.
Man hat das Gefühl, Fiona stamme direkt aus einer jener New-York-Szenen des (im Februar im Casablanca gezeigten und vielbeachteten) Dokfilmes »MegaCities«. Die Fiction in »Fiona« wirkt echt, aufgrund der Arbeitsweise von Amos Kollek und Anna Thomson. Sie drehten den Film im New Yorker Viertel East Village, unter Einbeziehung der dortigen Prostituierten- und Drogenszene. Mit dem Realismus in Fiona verhält es sich so wie mit der ersten großen Liebe. Alle sind scharf darauf, aber wenn es dann soweit ist, zucken sie zurück vor der Intensität der Realität. Es sind Bilder aus einer sehr fremd wirkenden Welt, die man gewöhnlich als Subkultur bezeichnet, weil sie nicht in das Bild passt, welches uns die Medien gewöhlicherweise präsentieren.
Anna Thomson versteht die Figur der Fiona als eine direkte Weiterführung ihrer Rolle in »Sue«, wobei Fiona von Anfang an gezeigt wird als eine Frau, die auf alle Regeln pfeift. Sie macht uns Angst, weil sie echt ist. Sie wirft ihren Körper und ihre Seele mit aller Wucht gegen die Wand, an der andere sich ihr Leben lang nur vorsichtig reiben.
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