Das brandneue Testament
„I don’t want to start any blaspehmous rumours, but I think that God’s got a sick sense of humour and when I die I expect to find him laughing.“ Schon Depeche Mode zweifelten daran, dass der liebe Gott wirklich so ein gütiger und sorgender Vater ist, wie es die christliche Kirche heutzutage gern glauben macht. Und tatsächlich stellt sich jetzt heraus, dass er ein fieser und herrschsüchtiger Kerl ist, der mit seiner Frau und Tochter in Brüssel lebt, wo er unerkannt von der Welt seine Macht über die Menschheit ausübt, indem er z.B. mit sadistischem Lachen eine Naturkatastrophe auslöst oder einen neuen Krieg anzettelt. Aber seine Tochter Éa ist genervt davon, schickt nach einem Streit kurzerhand allen Menschen über seinen Computer eine SMS mit ihrem genauen Todesdatum und setzt sich ab, um in dem hierdurch entstandenen Chaos im Brüsseler Untergrund ein neues Testament zu begründen.
Das ist nicht nur ordentlich blasphemisch, sondern auch ziemlich krank und derb, getragen von einer starken Crew. Benoît Poelvoorde (Gott) spielt seit seinem Debütfilm »Mann beißt Hund« (1992) mit großem Vergnügen die Bösen und Gemeinen, die Außenseiter und Anarchos im französischen Film (zuletzt vielleicht in »Der Tag wird kommen« (2012)), und Regisseur Jaco van Dormael beweist in seinem gerade mal vierten Spielfilm (nach den ebenso anspruchsvollen wie tragikomischen »Toto der Held« (1991), »Am achten Tag« (1996) und »Mr. Nobody« (2009) erneut sein großes Talent für Situationskomik und schräge Einfälle (wie z.B. die Rolle, die er Catherine Deneuve zugedacht hat). Sein respektloser Umgang mit den Religionen offenbart dabei gleichzeitig deren Widersprüche und Probleme, so dass man diesen Film, wenn man will, auch durchaus ernst nehmen kann.
Felix
Buch: Thomas Gunzig, Jaco Van Dormael
Regie: Jaco van Dormael
Darsteller: Pili Groyne, Benoît Poelvoorde, Yolande Moreau, Catherine Deneuve, François Damiens, Laura Verlinden
Kamera: Christophe Beaucarne
Musik: An Pierlé
Produktion: Terra Incognita Films, Jaco Van Dormael
Bundesstart: 03.12.2015
Start in Dresden: 03.12.2015
FSK: ab 12 Jahren