The Program - Um jeden Preis

Drama, Großbritannien 2015, 103 min

Es gab eine Zeit, da schien ein Großteil der Menschheit mit gelben Gummibändern um die Handgelenke herumzulaufen, „Livestrong“ im Herzen zu tragen und die Geschichte des legendären Krebs-Besiegers auswendig zu kennen. Das war die Zeit vor den Ermittlungen gegen Lance Armstrong und die Zeit vor seinem Tränendrüsen-Interview mit Oprah Winfrey. Es war die Zeit, als er noch der größte Radrennfahrer der Neuzeit war und Fans in aller Welt seine Rennen verfolgten. Heute - ein paar Jahre später - sind ihm seine Toursiege aberkannt, seine ehemaligen Sponsoren stellen Millionenforderungen und was sich hinter seinen Erfolgen auftat, war ein mafiöses Konstrukt aus Betrug, Vertuschung und Einschüchterung. Dass dieses aufgedeckt wurde, ist vor allem dem Journalisten David Walsh (Chris O’Dowd) zu verdanken, der von Beginn an wusste: In diesem Sport kann etwas nicht mit rechten Dingen zugehen. Seinem journalistischen Anspruch folgend, nimmt es Walsh als Einzelkämpfer mit dem einflussreichen Netzwerk aus Geld und Macht auf.
Basierend auf Walshs Buch „Seven Deadly Sins“ bringt Regisseur Stephen Frears einen der größten Skandale unserer Zeit auf die Leinwand. Und obwohl es ungewöhnlich ist, den markanten Armstrong durch einen Schauspieler (Ben Foster) verkörpert zu sehen, so gelingt Frears doch ein packender und bedrückender Thriller. Einer, der es den sauberen Sportlern auf dem internationalen Parkett noch schwerer machen wird, mit Leistung zu überzeugen. Denn wenn man eines aus dem Film lernt, dann das: Werden Lügen nur oft genug wiederholt, scheinen sie zu Wahrheiten zu werden.
Viktoria Franke