Viel Lärm um nichts
Es ist mächtig was los am Hofe Leonatos, des Gouverneurs von Messina. Sein Freund Don Pedro besucht ihn nach siegreichem Feldzug und hat ein Gefolge so edler wie heißblütiger Herren dabei. Der junge Claudio verliebt sich sogleich in Leonatos schöne Tochter Hero. Ihr Glück scheint perfekt, doch Neider lauern überall und intrigieren gegen die geplante Hochzeit. In Sachen Liebe weitaus abgeklärter geben sich Beatrice und Benedikt. Sie bilden den widerborstigen, sich allzeit kabbelnden Widerpart zum Honigmond des jugendlichen Pärchens. Elegant und verächtlich pflegen sie in geschliffenen Wortgefechten ihre Abneigung gegen die Liebe, die Ehe und vor allem gegeneinander. Soviel Hochmut gehört aufs Glatteis geführt. Don Pedro hat einen Plan und viele Verbündete. Alle wollen das scharfzüngige Pärchen in die Ehefalle locken. Der höfische Liebessprengstoff lässt bekanntlich irgendwann die Colts rauchen.
Regie-Alleskönner Joss Whedon installierte in den 90er Jahren mit »Buffy« eine äußerst haltbare Nerd-Figur im Fernsehen und überzeugte als Comic-Spezialist mit dem Blockbuster »Marvel‘s The Avengers«. Jetzt hat er Shakespeares Komödie um Liebe und Intrigen als cocktailreiches Partyspektakel inszeniert. Den Anlass gab die private Tradition, mit Freunden und Kollegen in der Freizeit gemeinsam Shakespeare-Stücke zu lesen und aus dem Stegreif zu spielen. Amy Acker und Alexis Denisof werfen sich als Beatrice und Benedikt mit unbändiger Spiellaune die Screwbälle zu, Jillian Morgese und Fran Kranz sind die süßen Naiven Hero und Claudio. Den Oscar für die beste Nebenrolle verdient Nathan Fillion als unsäglich unfähiger, aber formvollendet höflicher Chef der Wache. Sein Dogberry ist ein Mann, der den tiefen Teller nicht erfunden hat, aber die Augen allzeit offen hält. Mit wenigen Auftritten lässt er die Lachmuskeln Samba tanzen. Joss Whedon braucht den Vergleich mit Kenneth Branaghs erfolgreicher »Viel Lärm um Nichts«-Verfilmung von 1993 nicht zu scheuen. Der ältere Film ist weitaus theatralischer und sinnlicher, die Version des Comic-Regisseurs rasanter und leichtfüßiger und überdies in edlem schwarz-weiß gedreht. Shakespeare für hier und heute!
Grit Dora
Buch: Joss Whedon nach der Komödie »Viel Lärm um nichts« von William Shakespeare
Regie: Joss Whedon
Darsteller: Amy Acker, Alexis Denisof, Clark Gregg, Jillian Morgese, Fran Kranz, Reed Diamond, Sean Maher, Nathan Fillion, Riki Lindhome, Tom Lenk
Kamera: Jay Hunter
Musik: Joss Whedon
Produktion: Bellwether Pictures, Joss Whedon, Kai Cole
Bundesstart: 24.07.2014
Start in Dresden: 24.07.2014
FSK: ab 12 Jahren