Feuerwerk am hellichten Tage
Die Landschaft ist schneeweiß, die Kohlenhalden tiefschwarz, die Fabrikhallen deprimierend grau. Ob in der Nudelsuppe, ob auf dem Laufband: Mittendrin entdecken die Industriearbeiter grausig zugerichtete Leichenteile. Eine Mordserie hält die nordchinesische Provinzstadt in Atem. Die Verdächtigen sind schnell ausgemacht. Sie sterben bei einer Schießerei, auch zwei der sie verfolgenden Polizisten. Der ermittelnde Kommissar Zhang Zili überlebt knapp, quittiert den Polizeidienst und findet sich fünf Jahre später als Alkoholiker wieder. Ein Freund, der noch im Dienst ist, erzählt ihm von einem neuen ähnlichen Fall. Zhang nimmt die Spur auf. Er stößt auf eine schöne Frau, die mit allen Morden in Verbindung zu stehen scheint. Der Ex-Bulle verliebt sich in die schweigsame Wu Zhizhen (Lunmei Kwai) und begibt sich erst blind, dann zunehmend sehenden Auges, in Lebensgefahr. Regisseur Yi’nan Diao hat einen ruhigen, aber überaus spannenden und zutiefst melancholischen Krimi gedreht, den er mit absurden Momenten und lakonischem Humor gekonnt anreichert. »Feuerwerk am helllichten Tag« überzeugt mit dichter Atmosphäre und märchenhaft farbiger Bildsprache. Plötzliche Gewaltausbrüche wechseln mit romantischen Schlittschuhfahrten, die Nacht glimmt bedrohlich giftgrün und am schneehellen Tageshimmel glänzt das titelgebende Feuerwerk. Der chinesische Regisseur hat sich nicht auf vordergründige Gesellschaftskritik eingelassen. Er transportiert sie über die Sprachlosigkeit der Figuren und die Ansichten der heruntergekommenen Industriequartiere der Arbeiterklasse. Dafür gab es bei der Berlinale den Goldenen Bären für den Besten Film und den Silbernen Bären für den Besten Hauptdarsteller Fan Liao.
Grit Dora
Buch: Yi’nan Diao
Regie: Yi’nan Diao
Darsteller: Fan Liao, Lunmei Kwai, Wang Xuebing, Jingchun Wang, Ai Lei Yu, Jingyang Ni
Kamera: Dong Jingsong
Musik: Wen Zi
Produktion: Boneyard Entertainment, China Film Group, Vivian Qu, Wan Juan
Bundesstart: 24.07.2014
Start in Dresden: 24.07.2014
FSK: ab 16 Jahren