In Sarmatien
Einer der wichtigen Regisseure des deutschen Dokumentarfilmes ist Volker Koepp (»Wittstock«-Filme, »Herr Zwilling und Frau Zuckermann«) - 1944 in Stettin geboren und 1962 Abitur in Dresden, danach Studium. Seit Jahren lassen ihn Osteuropa und die ehemaligen Ostgebiete des alten Deutschland nicht mehr los. Fern jeglicher Rückwärtsgewandheit und Vorurteile erkundet er diese Regionen und ihre Menschen, mit Offenheit und wachem Blick, ohne ideologische Schranken oder gut gemeinten Ratschläge.
Im Zentrum seiner Filme stehen immer die Menschen, ihr teils tragisches Schicksal, aber auch die Freude am Leben und der Bezug zur teilweise noch unberührten Natur. Von großer Bereicherung und einer unglaublichen Qualität war dabei immer die Kameraarbeit von Thomas Plenert, mit dem Koepp eine jahrelange Zusammenarbeit verbindet.
Sein letzter Film führt in ein altes, antikes, sagenhaftes Reich - Sarmatien, zwischen Weichsel, Wolga, Ostsee und Schwarzem Meer, aber auch das Traumland des Dichters Bobrowski, „in dem alle Völker und Religionen Platz fänden, hätte nicht die Geschichte alles eins ums andere Mal umgepflügt“. Einst die Mitte Europas, nun aus unserem Blick nahezu verschwunden.
Koepp besucht die Republik Moldau, Weißrussland, Litauen und die Ukraine, folgt den Gedichten Bobrowskis und den großen Strömen entlang bis zum Kurischen Haff. Immer wieder kommen Bilder und Protagonisten aus früheren Filmen dazu, wirkt die alte Zeit in die neue. Sehnsucht, Widerstand, Fortgehen und Wiederkommen: ein bewegter Blick auf Menschen und Landschaften in einer Zwischenzeit.
In Bobrowskis Gedichten ist Sarmatien eine Heimat für alle. In Volker Koepps neuem Film bleiben die Menschen optimistisch, dass irgendwann einmal die historischen, die kulturellen, die nationalstaatlichen und die sprachlichen Grenzen durchlässig werden.
ak
Buch: Volker Koepp
Regie: Volker Koepp
Kamera: Thomas Plenert
Musik: Rainer Böhm
Produktion: Vineta Film, Volker Koepp
Bundesstart: 20.03.2014
Start in Dresden: 20.03.2014
FSK: o.A.