TRAILER

Kraven the Hunter

Action, USA 2023, 127 min

Kurz vor Jahresende verzaubert uns Sony mit einer finalen Comicverfilmung. Im Oktober/November war noch deren »Venom 3« auf der Leinwand - von Kritikern zerrissen (zu Recht) aber vom Publikum auf Platz 1 der Charts erhoben. Das Volk wünscht Popcorn und Spielfilme - und die Studios liefern. Deshalb kommt nun Herr Kraven oder Sergei Kravinoff (Aaron Taylor-Johnson), wie er mit bürgerlichem Namen heißt. Zu finden ist er eigentlich im Spiderman Universum, hier aber vorerst ohne Netz unterwegs. Jedoch mit besonderen Fähigkeiten:
Bei einem Klassenausflug in der Savanne wird er von einem radioaktiven Löwen gebissen und entwickelt die erstaunliche Fähigkeit, 22 Stunden am Tag zu schlafen!
Denkste! Was genau der Auslöser ist, blieb bisher verborgen, aber, wie es sich gehört, ist er super schnell, super stark und super sexy. Durch familiäre Prägung hat er sich im Laufe der Lebensjahre zum besten Jäger der Welt entwickelt. Durch familiäre Umtriebe steht er mit seinem Bruder und seinem Vater auf Kriegsfuß. Russell Crowe alias Nikolai Kravinoff ist Erzeuger und Gangsterboss (ganz im Gegenteil zu seiner treusorgenden Vaterrolle in Superman). Nicht Fürsorge, sondern Verachtung prägen das Verhältnis und die Geschichte des Films. Ganz allgemein schlägt man dunklere Töne an. Hier wird noch ordentlich geprügelt, geschossen, gestochen und auf andere Art gemeuchelt! So familienfreundlich wie der letzte Venom wird es auf alle Fälle nicht. Die Figur des Kraven ist in der Comicwelt sehr ambivalent. Er ist ein Erzfeind Spidermans, aber kein reiner Schurke. Seine Fähigkeit, mit Tieren zu kommunizieren, macht ihn zum Beschützer der Fauna und zum Gegner fieser Wilderer. Doch die Menschenjagd ist seine ganz besondere Leidenschaft!
Freundlicherweise hat man Taylor-Johnson nicht das Originaldress aus der Bilderwelt gegeben. Dann würde er nämlich in flotten Leopardenmusterleggings über die Leinwand fegen. Stattdessen gibt es viel (Kunst) Fell, um den muskulösen Oberkörper zu bedecken. Aber keine Sorge, es gibt genug Bizeps und Sixpack zu sehen! Wem das nicht reicht: Ein menschliches Nashorn spielt auch noch mit!
Wenn der Film alles richtig macht: Blödeleien vermeidet, gute Action zeigt und seinen Charakteren ein bisschen Tiefgang gönnt, könnte es funktionieren. Vor allem, wenn nicht gesungen wird! Ob es ein „Tiere vor der Kamera 2“ geben wird, ist noch unklar. Mal sehen, was die Endabrechnung sagt.
Pinselbube