In Liebe, eure Hilde

Der deutsche Filmemacher Andreas Dresen, der mit Filmen wie »Gundermann« und »Rabbye Kunaz vs. George W. Bush« einen ganz besonderen Blick auf Figuren der deutschen Geschichte legt, beschäftigt sich nun mit einer Widerstandsgruppe im Nationalsozialismus. Der Film beginnt mit der Verhaftung von Hilde Coppi (Liv Lisa Fries), die zusammen mit ihrem Mann Hans (Johannes Hegemann) und weiteren jungen Menschen Botschaften an die Front nach Russland funken. Nach einem Drehbuch von Laila Stieler, die bereits Drehbücher zu fünf anderen Dresen-Filmen geschrieben hat, schildert dieser nun die Geschichte in zwei Richtungen: Zum einen erzählt er die Liebesgeschichte von Hilde und Hans und wie sie zum Widerstand kamen. Zum anderen berichtet er von Hildes Zeit im Gefängnis, in der sie bereits schwanger ist, bis zur Urteilsvollstreckung. Die beiden Erzählebenen sind sowohl farblich als auch inszenatorisch klar voneinander getrennt. Dabei lässt Dresen sich auch viel Zeit für die schönen Momente voller Liebe und Glück und bringt den Zuschauenden die Leichtigkeit des Sommers von frisch Verliebten wunderbar näher. Aber auch Humor fehlt in diesem Drama nicht und wird wohldosiert eingesetzt. Spannung kommt auf, wenn man mit Hildes Schicksal mitfiebert, und am Ende bahnen sich die Tränen ganz unweigerlich ihren Weg. Dresen ist mit »In Liebe, Eure Hilde« dank einer starken Inszenierung und einem fantastischen Cast ein berührender Film gelungen, der uns von der heute eher unbekannten Widerstandsgruppe „Rote Kapelle” im Zweiten Weltkrieg berichtet (in der DDR war sie seit 1970 sehr bekannt, da kommunistischer Widerstand, in der alten BRD dagegen eine sowjetische Spionagegruppe; auf alle Fälle gut, dass Andreas Dresen den Blick weitet).
Doreen