TRAILER

Memory

Drama, USA/Mexiko 2023, 103 min

New York City: Sylvia (Jessica Chastain) macht ihren Job in einem Heim für psychisch erkrankte Menschen, kümmert sich um ihre Tochter und geht regelmäßig zu den Anonymen Alkoholikern. Sie wirkt bedrückt und in sich gekehrt, wie abgeschaltet. So sitzt sie auch bei einem Klassentreffen am Tisch, als sich ihr Saul (Peter Sarsgaard) nähert. Er verfolgt sie auf dem Heimweg und sitzt am nächsten Morgen frierend vor ihrer Tür. Zwei schwer belastete Menschen treffen aufeinander, beide auf ganz unterschiedliche Weise mit ihren Erinnerungen ringend. Während Jessica Gewalterfahrungen aus ihrer Jugend zu verdrängen sucht, peinigt Saul seine beginnende Demenz und die damit einhergehende fortschreitende Entmündigung. Unter ungünstigsten Bedingungen bei extrem schmalem Spielraum entwickelt sich eine fragile Beziehung…
Nüchtern, fast distanziert umkreist die Kamera die lädierten Menschen. Michel Franco (»Sundown«, »New Order«) erzählt eine spannungsreiche schmerzhafte Liebesgeschichte, die mühelos Genregrenzen sprengt, in fast dokumentarischem Gestus und bietet Jessica Chastain und Peter Sarsgaard allen Raum für ihr beeindruckend ausdifferenziertes Spiel. Und er zeigt ein Umfeld, das Saul und Sylvia im überwiegenden Fall weder Glück noch Selbstbestimmtheit zutraut, weist darauf hin, wie Krankheit oder Gewalterfahrungen Abhängigkeiten schaffen. Seine Weltpremiere feierte der beeindruckend widerständige Film 2023 in Venedig (Preis als Bester Hauptdarsteller für Peter Sarsgaard). Auf dem Zurich Film Festival erhielt Jessica Chastain den Golden Icon-Preis.
Grit Dora