Harold und die Zauberkreide

Der kleine Harold ist gerade mal vier Jahre alt und schon unfassbar kreativ, sowie voller Ideen. In der normalen Welt ist er ein ganz normaler Vierjähriger. In seiner Fantasiewelt ist er ein wahrer Künstler und Entdecker. Möchte er auf einem Regenbogen rutschen, in einer Burg spielen oder doch eher auf Dinosauriern klettern. Kein Problem. Er malt einfach los und die Kreide lässt seine Malereien real werden.
Dafür braucht Harold auch nicht diverse Stift- oder Pinselarten in unterschiedlichen Farben und Größen, sondern lediglich einen einzigen lila Buntstift. Sein lila Buntstift bedeutet ihm alles, logisch, er kann ja auch alles damit erschaffen.
Doch so schön es noch in seinen Fantasiewelten für ihn läuft, in der realen Welt sieht es etwas anders aus, etwas nicht ganz so bunt und nicht ganz seinen Vorstellungen entsprechend. Es steht ihm nämlich eine große Veränderung bevor: Die Geburt seines kleinen Bruders. Das passt Harold mal ganz und gar nicht. Aus Wut stellt er sich in seiner Fantasiewelt vor, dass sein kleiner Bruder von Monstern entführt wird, woraufhin es in der realen Welt zu Schwierigkeiten während der Schwangerschaft kommt. Harold ist sich klar, dass er zu weit gegangen ist und viel zu sehr den Buntstift zu seinen eigenen Gunsten genutzt hat, anstatt diese Magie und seine Kunst mit anderen zu teilen.
Die brasilianische Regisseurikone Carlos Saldanha (»Rio 1&2«, »Ice Age 1-5«) ist Harold sehr ähnlich und hat so seine Kreativität sowie seine Vorstellungen mit dieser inspirierenden und süßen Live-Action-Verfilmung des gleichnamigen Kinderbuches von Crockett Johnson wahr werden lassen. Er ist Harold sogar schon einen Schritt voraus, denn dieses Kinoerlebnis für alle kleinen Künstler und Träumer wollte er nie nur für sich allein haben, sondern hat dieses gleich zum Teilen geschaffen. Ehrgeiz ist immer gut, aber zu viel Egoismus schadet nur und macht keinen glücklich. Manch andere sind vielleicht nicht so kreativ wie du, Harold oder Carlos, weshalb es sehr wichtig ist, auch mal zu teilen und die Kreativität zu verteilen bzw. andere damit anzustecken.
Harold und Carlos zeigen, dass man mit genug Kreativität unfassbar viel, beinahe unendlich viel schaffen kann.
Viktor Ray