Micha denkt groß

In der Hauptstadt hat Micha (Charly Hübner) ordentlich Kohle gemacht, als Game Designer bei einer veritablen Spieleschmiede, und jetzt träumt er davon, rund um die alte Landhotelbude von seinen Eltern viele innovative Ideen aufpoppen zu lassen. Aus dem beschaulichen Dorf Klein- Schappleben möchte er einen neuen Hotspot für touristisch woke Großstädter machen. Was in einem anderen Dorf, unter anderen Leuten, ein zu errichtender Windpark war und dort wirklich alle gegeneinander aufgebracht hat, soll hier eine schicke Wellnessoase werden, deren zentraler Bestandteil ein riesiger Pool sein wird. Alles natürlich nicht gekleckert, sondern ordentlich geklotzt, das Reinvestment braucht eine fette Kapitaldecke, also Zielgruppe Luxusurlauber. Vorweg heißt es aber Klinkenputzen im Dorf. Viele sind es nicht, die Micha mit seiner Idee vom Sofa reißen kann, und bald schon geht dem Sommer in Brandenburg das Grundwasser aus. Dass ausgerechnet Wasser ein knapper Rohstoff werden könnte, hat sich im einst so verregneten Klein-Schappleben niemand träumen lassen. Micha, der zu allem immer zuerst einen Slogan entwickelt und danach die Ideen, zieht sich sein PUMP & WIN Shirt über und spuckt großspurig in die Hände… Lars Jessen und Jan Georg Schütte spielen hier einmal lustvoll durch, was vielen Landbewohnern wahlweise feuchte oder Albträume bereitet, je nach Interessenlage und Kontostand. Und Charly Hübner, selbst groß geworden in einer ähnlichen Hotel-Behausung, der sich aber solches Tun am Ort seiner Kindheit niemals wagen würde, darf hier ordentlich Unruhe verbreiten unter seinen Leuten.
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