TRAILER

Ellbogen

Drama, Deutschland/Türkei/Frankreich 2024, 82 min

Die junge Hazal (Melia Kara) kann mit ihrem Schulabschluss nicht viel anfangen. Und doch hat sie Bock auf ein schönes Leben in Berlin, einen ordentlichen Job, eine krasse Zeit mit ihren Freundinnen. Allerdings schlagen vor ihrer Nase meist die Türen zu, statt irgendwohin zu führen. Sie schämt sich für ihren Namen und ist wütend auf ihre Wurzeln. Sie bekam als türkisches Mädchen nichts beigebracht. Jetzt gehört sie zu der Generation zwischen den Stühlen, von wegen Integration! Einen Scheiß interessiert sich die Gesellschaft dafür, gegenseitiges Misstrauen regiert statt dessen, und in Hazal brodelt diese Zurückweisung wie wild. Ihre Ecken und Kanten trägt sie wie einen Harnisch. Der mit der Zeit etliche Beulen bekommt. Zumindest weiß sie, was sie nicht will. Sie spürt die Vorverurteilungen, die alltagsrassistischen Gemeinheiten und vor allem die Ungleichheiten vorm Gesetz an jedem einzelnen Tag. Eine Notlüge beim Ladendiebstahl bekommt sie prompt zurück in ihre Magengrube. Hazal klappt das Visier runter, Scham ist schlimmer als Angst. Und als ihr 18. Geburtstag droht, ganz bitter in einer Rangelei zu enden, wehrt sich die junge Frau und fürchtet nun eine echte Verurteilung. Sie flieht nach Istanbul…
Nahezu dokumentarisch verarbeitet Regisseurin Aslı Özarslan das Material der Romanvorlage (Fatma Aydemir), ihre Hauptdarstellerin Melia Kara fand sie in den Straßen von Berlin, und gemeinsam lenken sie im zweiten Teil einen wütenden Blick auf tiefer liegende Ungerechtigkeiten. Noch einmal versucht sich Hazal für ein besseres Leben zu bewerben und sie muss begreifen, als eine Frau, als eine Frau ohne reiche Familie und als die Tochter einer Kurdin braucht sie hier noch viel mehr Ellbogen als in Berlin.
alpa kino