Touch
Erinnerungen sind ein Segen oder eine Last. Je nach dem, welche Momente des vorherigen Lebens sie berühren. Bei Kristófer steht nur ein einziges Wort auf der to do list, als ihm sein Arzt nahe legt, er solle zeitnah alle offenen Dinge in seinem Leben erledigen. Der siebzigjährige Chef eines kleinen Restaurants auf Island denkt sofort den Namen Miko. Die Erinnerungen rumoren so eindringlich, dass sich der alte Herr direkt in einen Flieger setzt und nach London fliegt. An ein Aufschieben ist nicht zu denken, bei fortschreitender Demenz und am Vorabend der Covid 19-Pandemie. Kristófer reist zurück in Zeit und Raum, berührt Dinge, die er 50 Jahre zuvor aus der Hand legte, oder er steht vor Türen, durch die der junge Kristófer zuletzt hindurch ging. Sofort überfluten den Mann die Bilder, Gerüche und Berührungen. Aber der Reihe nach. Als der junge Kristófer ein Studium in London abbricht, will es der Zufall, dass im Restaurant von Herrn Takahashi eine Stelle als Koch frei ist und so wagt der Isländer einen Schritt in Richtung der japanischen Kochkünste. Das Grundnahrungsmittel Fisch ist ihm vertraut und Herrn Takahashis Tochter Miko fordert nicht allein seinen Ehrgeiz beim Zubereiten von Speisen heraus. Eine zärtliche Romanze entspinnt sich zwischen den beiden jungen Leuten, doch von einem Tag auf den anderen ist Miko fort, und sie bleibt verschwunden. Die Zeit der Beiden war intensiv aber kurz. Viel weiß Kristófer nicht über Miko, eine Hibakusha sei sie, eine Überlebende des Atombombenabwurfes von Hiroshima… 50 Jahre später nach ihr in London zu suchen, klingt vollkommen aussichtslos. Dazu kommt, dass es dem Autor des Buches Olaf Olafsson gefiel, seinen Protagonisten nicht nur buchstäblich auf die Suche nach Miko zu schicken, sondern ihn mit eingangs gestellter Diagnose Demenz zeitgleich auch umherirren zu lassen in seinen Erinnerungen. Dieser Aspekt interessierte Regisseur Baltasar Kormákur besonders, so dass er sich persönlich mit Olaf Olafsson hinsetzte, um das Drehbuch zu überarbeiten. Kristófers Reise führt natürlich von London nach Japan, und hier findet er tatsächlich auch Herrn Takahashi wieder.
alpa kino
Buch: Baltasar Kormákur, Olaf Olafsson
Regie: Baltasar Kormákur
Darsteller: Egill Ólafsson, Kōki, Pálmi Kormákur, Masahiro Motoki, Yoko Narahashi, Meg Kubota, Tatsuya Tagawa, Charles Nishikawa, Sigurður Ingvarsson, Benedikt Erlingsson, Kieran Buckeridge, Ruth Sheen, María Ellingsen, Masatoshi Nakamura
Kamera: Bergsteinn Björgúlfsson
Musik: Högni Egilsson
Produktion: Good Chaos, RVK Studios, Mike Goodridge, Agnes Johansen, Baltasar Kormákur, Georgina Pope
Bundesstart: 08.08.2024
Start in Dresden: 08.08.2024
FSK: ab 12 Jahren